VW-Händler Fleischhauer-Franz: Nachfrage nach E-Autos zieht wieder an

VW-Händler Fleischhauer-Franz will weiterwachsen und rechnet mit einem deutlichen Anstieg bei Elektroautos. „Wir hatten zum Jahresstart eine deutliche Flaute bei der BEV-Nachfragen“, sagte Fleischhauer-Franz-Chef Mathias Petter im Rahmen einer Pressekonferenz zum 100-jährigen Bestehen. Doch die Nachfrage hat wieder angezogen: „Der Auftragsbestand zeigt, dass das Geschäft deutlich steigt.“

In den ersten sechs Monaten stiegen bei der Fleischhauer-Gruppe, einem der größten VW-Händler in Deutschland, die BEV-Auftragseingänge um 125 Prozent. „Die neuen Modelle haben das Geschäft deutlich belebt“ so Petter.

In den nächsten Monaten dürfte sich die Entwicklung auch bei den Neuzulassungen zeigen. Dann legt der BEV-Anteil nach Einschätzung von Petter deutlich zu: „Im nächsten Jahr vollelektrischen Fahrzeuge an unseren Auslieferungen einen Anteil von über 20 Prozent erreichen.“ VW wird die Produktion des ID.7 steigern.

Im laufenden Jahr ist der BEV-Absatz bei Volkswagen deutlich eingebrochen. Zwischen Januar und Juli liegt der Anteil bei den Pkw-Neuzulassungen unter zehn Prozent. Doch der Druck auf den Hersteller steigt deutlich: Im nächsten Jahr ziehen die europäischen CO2-Zielvorgaben deutlich an. Im Vergleich zu 2024 müssen die durchschnittlichen CO2-Emissionen bei Pkw um 19 Prozent sinken.

Insgesamt rechnet die Fleischhauer-Gruppe im laufenden Jahr mit weiterem Wachstum. Bereits im vergangenen Jahr erzielte der Kölner Händler mit rund 840 Millionen Euro Umsatz einen neuen Rekord.

„Wir liefern deutlich mehr Fahrzeuge aus“, so Petter, rechnen aber bei den Erlösen „nicht mit einer deutlichen Steigerung“. Der Grund: Die im Agenturgeschäft vertriebenen Fahrzeuge gehen nicht aufs Umsatz-Konto des Händlers.

Anders sieht es beim Gewinn aus: „Wir rechnen mit einem sehr guten Ergebnis“, sagte Petter. Es liege zwar unter dem Vorjahr, aber deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Ein Teil der Gewinne investiert die Fleischhauer-Gruppe wieder ins Unternehmen: In die Porsche-Zentren in Bonn und Aachen hat die Autohausgruppen in den vergangenen Jahren Millionen investiert, um diese neu zu bauen beziehungsweise auf den neuesten Stand zu bringen.

Nun ist der Standort Köln dran: Am Hauptsitz investiert Fleischhauer-Franz weitere acht Millionen Euro ins Porsche-Zentrum Köln. Damit nicht genug: „Wir haben bei Porsche eine wesentliche Erweiterungsplanung“, so Petter, ohne konkret zu werden.

Denkbar ist ein sogenannter Porsche-Satellit: Ein voll funktionsfähiges Porsche-Autohaus, das deutlich kleiner als ein eigenständiges Porsche-Zentrum ist.

In der Fleischhauer-Gruppe spielt Porsche eine entscheidende Rolle: Mehr als 200 Millionen Euro Umsatz erzielt das Autohaus mit der Sportwagenmarke. Das entspricht etwa einem Viertel des Gesamtumsatzes.

Jacob Fleischhauer gründete das Unternehmen im Jahr 1924, zunächst als Ford-Händler. Seit 1937 ist Walter Franz Teilhaber. Nach wie vor ist das Unternehmen ein Familienbetrieb. Die Anteile liegen nunmehr in der zweiten und dritten Generation. Die Fleischhauer-Franz-Gruppe gehört zu den zehn größten VW-Händlern und ist unter den Top 25 Autohausgruppen in Deutschland.