Aktionäre fordern Schadenersatz: Stellantis hat Ärger in den USA

Stellantis-Aktionäre in den USA haben den Hersteller nach der Vorlage der schwachen Halbjahreszahlen verklagt. Die Kläger behaupten, Stellantis habe seinen Aktienkurs über weite Strecken des Jahres künstlich in die Höhe getrieben, indem das Unternehmen steigende Lagerbestände und andere Schwächen verschwiegen habe.

Stattdessen habe der Konzern fortlaufend positive Einschätzungen zu Lagerbeständen, Preissetzungsmacht, neuen Produkten und der Betriebsmarge abgegeben. Das enttäuschende Ergebnis belastete den Aktienkurs, weshalb sich die klagenden Aktionäre betrogen fühlen. Die in den USA notierten Aktien fielen in den zwei Handelstagen nach der Vorlage um fast zehn Prozent auf 17,66 US-Dollar.

In der bei einem Gericht in New York eingereichten Klage heißt es, die Wahrheit sei am 25. Juli ans Licht gekommen. An dem Tag gab Stellantis bekannt, dass das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis des ersten Halbjahres um 40 Prozent auf rund 8,5 Milliarden Euro gefallen war. Der Gewinn sackte in dem Zeitraum um rund die Hälfte auf 5,6 Milliarden Euro ab.

In den USA ist es üblich, dass Aktionäre Unternehmen nach unerwarteten Kurseinbrüchen verklagen. In der Klage gegen Stellantis wird nun Schadenersatz für die Aktionäre für die Zeit zwischen dem 15. Februar und dem 24. Juli 2024 gefordert. Über die Höhe der geforderten Summe gibt es keine Informationen.

Stellantis wehrt sich gegen die Anschuldigungen: "Diese Klage ist unbegründet und das Unternehmen beabsichtigt, sich energisch zu verteidigen", schrieb der Konzern auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters. CEO Carlos Tavares und CFO Natalie Knight sind dem Bericht zufolge ebenfalls angeklagt.

Der Umsatz von Stellantis ging im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 85 Milliarden Euro zurück. 2,9 Millionen verkaufte Neufahrzeuge bedeuteten einen Rückgang um zehn Prozent. Tavares begründete die schwachen Zahlen unter anderem mit der Einführung neuer Modelle. Er kündigte darüber hinaus "korrigierende Aktionen" an, ohne Details zu nennen.

Tavares denkt nach dem enttäuschenden ersten Halbjahr darüber nach, sich von defizitären Marken des 14-Marken-Imperiums zu trennen. "Wenn sie kein Geld einbringen, werden wir sie schließen", sagte er Analysten: "Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld einbringen."

Treffen könnte es Marken wie Maserati, DS, Chrysler oder Alfa Romeo. Auch die Marken Fiat und Dodge können Tavares aktuell nicht zufriedenstellen. Laut dem CEO gibt es bei den entsprechenden Überlegungen "absolut kein Tabu". (mer)