Trotz Krise: Audi will in Brüssel wieder Autos bauen

Audi will es in Brüssel noch mal wissen. In dieser Woche soll die Produktion im krisengeschüttelten Werk des Premiumherstellers in Belgien langsam wieder anlaufen. Zuletzt hatten die Bänder am Standort wegen fehlender Perspektiven für die Fabrik mehr als vier Wochen stillgestanden. Ob allerdings zeitnah wieder Fahrzeuge das Werk verlassen, hängt aber vom Verhalten der Beschäftigten ab.

Schon vergangene Woche leitete Audi in Brüssel vorbereitende Maßnahmen ein, um die Produktion des Q8 e-tron wieder aufzunehmen. So wurde unter anderem der Wareneingang hochgefahren. Ab diesem Mittwoch sollen die Beschäftigten jetzt in weitere Gewerke des Standorts zurückkehren. Bis die komplette Fahrzeugproduktion wieder läuft, wird es aber noch dauern.

Das große Risiko für Audi: Folgen die rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zuletzt freigestellt waren, dem Aufruf der Werksleitung um Volker Germann und kehren in ihre Jobs zurück? Für den 16. September plant die Belegschaft mit Unterstützung der Gewerkschaften eine Großkundgebung, um die Jobs in Brüssel zu retten.

Schon während der Stillstandphase versammelten sich die Arbeitnehmer mit Unterstützung der Gewerkschaften zu einer Kundgebung vor dem Werk und erteilten einer geplanten Wiederaufnahme der Produktion eine klare Absage. „Die Menschen sind nicht bereit, zurückzukehren, solange es keine Zukunftsperspektive gibt“, sagte Franky De Schrijver von der Gewerkschaft ABVV bereits vor zwei Wochen dem belgischen „Het Nieuwsblad“.

Die Zukunftsperspektive für Brüssel fehlt aber weiterhin. Gibt es keine Lösung innerhalb des Volkswagen-Konzernverbunds oder durch einen Verkauf des Standorts an einen anderen Hersteller, könnten laut belgischen Gewerkschaften bereits im Oktober 1500 der derzeit etwa 3000 ­Arbeitsplätze wegfallen. Anfang 2025 dürften dann 1100 weitere Jobs folgen. Audi bestätigt diese Zahlen nicht.

Zumindest bis zum Montag hielten sich die Gewerkschaften offiziell bedeckt, was einen möglichen Streik statt Wiederaufnahme der Arbeit am Mittwoch im belgischen Audi-Werk angeht. Fakt ist aber: In den Vorstandsbüros in Ingolstadt dürfte man sehr gespannt auf die kommenden 48 Stunden in Brüssel blicken.