BMW probt Fertigung der Neuen Klasse

Von den Fahrzeugen der Neuen Klasse, die Ende 2025 anlaufen sollen, erhofft sich BMW einen weltweiten Schub für die Elektromobilität. Die geplanten Modelle sollen bei Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Infotainment einen deutlichen technologischen Sprung machen.

Den Auftakt macht ein SUV aus dem beliebten 3er-Segment, es folgt eine Limousine. Die ersten Erprobungsfahrzeuge sind nun im ungarischen Werk Debrecen vom Band gelaufen.

„Die Produktion der ersten Erprobungsfahrzeuge in Debrecen ist ein wichtiger Meilenstein für die Inbetriebnahme des neuen Werkes“, sagt BMW-Produktionschef Milan Nedeljković. Mit den nahezu serienreifen Fahrzeugen stehen jetzt laut BMW die gesamten Logistik- und Produktionsprozesse unter realen Bedingungen im Werk auf dem Prüfstand und werden für einen reibungslosen Start der Serienproduktion laufend optimiert.

Auch wenn die Stückzahl der benötigten Teile noch gering ist, müssen diese in den entsprechenden Logistikprozessen bereitgestellt werden. Dabei wird jedes Teil und jeder Produktionsschritt genau unter die Lupe genommen.

Besonderer Fokus gilt der Validierung der hochmodernen Fertigungsanlagen und -werkzeuge inklusive der digitalen Anbindung. In den nächsten Monaten sollen dann auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse die Prozesse verfeinert und die Effizienz erhöht werden.

Auf dem Automobilwoche-Kongress in Berlin lobte BMW-Chef Oliver Zipse die Bedingungen vor Ort. „In Debrecen beginnt die Produktion der Neuen Klasse. Und ich würde das Werk auch wieder in Ungarn bauen, die Bedingungen sind dort schon sehr, sehr gut.“

Schon in den ersten 24 Monaten soll die Produktion von mindestens sechs Modellen der Neuen Klasse im weltweiten Produktionsnetz der BMW Group anlaufen. Neben Debrecen, Shenyang in China (Start 2026) und San Luis Potosí in Mexiko (Start 2027) gehört auch das Stammwerk in München dazu.

Hier soll ab 2026 die Limousine vom Band rollen. Ein Jahr später endet hier die Ära der Verbrenner, das Werk wird dann nur noch rein elektrische Fahrzeuge produzieren. Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, hat BMW die geplanten Stückzahlen angesichts der Unsicherheiten auf den Märkten allerdings bereits nach unten korrigiert.

Für die Neue Klasse baut BMW auch ein Netz an Batteriefabriken für die neuen Hochvolt-Speicher auf. Hier kommen erstmals die neu entwickelten Rundzellen zum Einsatz. Damit sollen deutliche Verbesserungen bei Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Reichweite realisiert werden.

Die Montage dieser Rundzellen in die Hochvoltbatterie erfolgt in möglichst nah an den Fahrzeugwerken in Irlbach-Straßkirchen (Niederbayern), Debrecen (Ungarn), Shenyang (China), San Luis Potosí (Mexiko) und Woodruff bei Spartanburg (USA).

Den Namen Neue Klasse hat BMW bewusst gewählt, um den technologischen Sprung der Plattform zu untermauern. 1961 gab es eine schon einmal eine „Neue Klasse“.

Unter diesem Begriff kam die sportliche Mittelklasse-Limousine BMW 1500 auf den Markt, begleitet von gravierenden Verbesserungen im Vertrieb und in der Herstellung. Zusätzlich wurde in neue Produktionshallen, innovative Fertigungsmethoden und einen flexiblen Produktionsverbund aller BMW-Werke investiert.