Der frühere Marketingchef von VW in China, Jochen Sengpiehl, geht. Im vergangenen Jahr hatte China ihn nach einem Drogentest ausgewiesen.
Jochen Sengpiehl: Der VW-Manager ist aus China ausgewiesen worden.
Jochen Sengpiehl und VW gehen künftig getrennte Wege: Wie zuerst die Bild-Zeitung berichtete, haben der frühere China-Marketingchef und das Unternehmen sich auf ein einvernehmliches Ende der Zusammenarbeit geeinigt.
In einem Post im Karriere-Netzwerk LinkedIn hat sich der Manager bei seinem Team bedankt und an die Erfolge der vergangenen Jahre erinnert. Sengpiehl war im Herbst nach einem Drogentest aus China ausgewiesen worden.
In seinem Blut sollen Spuren von Cannabis und Kokain gefunden worden sein. Sengpiehl hatte mehrere Tage chinesischer Untersuchungshaft gesessen. Mitarbeiter von VW in China und der deutschen Botschaft hätten sich um seine Freilassung bemüht, berichtete Bild damals. VW äußerte sich damals nicht zu dem Fall und verwies auf arbeitsvertragliche und datenschutzrechtliche Gründe.
Vor seiner Entsendung nach China war der Manager jahrelang Marketingchef der Kernmarke VW Pkw, davor hatte er für Hyundai, Nissan und Daimler gearbeitet. Bei VW war er für zahlreiche Marketingkampagnen verantwortlich, unter anderem für die zur Einführung der elektrischen ID-Modelle. In China hat er die Submarke Jetta etabliert.
China ist der mit Abstand wichtigste Markt für VW. Jahrelang war das Land eine wichtige Gewinnquelle für den Autobauer. Doch seit einiger Zeit läuft es nicht mehr rund. Die E-Autos der Wolfsburger kommen nicht so gut an wie die Verbrenner, die Infotainmentsysteme sind nicht so fortschrittlich wie die der chinesischen Wettbewerber.
Im dritten Quartal fielen die Auslieferungen um 15 Prozent auf 711.500 Autos. Der Marktanteil ist seit 2020 von 19,3 auf 14,5 Prozent gefallen. Im vergangenen Jahr verlor VW die Marktführerschaft an den einheimischen Konkurrenten BYD. Da die Chinesen vor allem bei den E-Autos vorn liegen, steht zu erwarten, dass der Abstand noch wachsen wird.
Sengpiehl wurde 2022 nach China entsandt, um den Ruf der Marke wieder aufzupolieren. Im Jahr zuvor war Markenchef Ralf Brandstätter zum China-Chef ernannt worden. Forschungszentren vor Ort und stärkere Kooperationen mit chinesischen Marken sollen dabei helfen, den Geschmack der Kunden wieder besser zu treffen und schnell neue Autos zu entwickeln, um auf die Erfolgsspur zurückzukehren.
