Billige E-Autos: Der Markt kommt in Bewegung

Langsam geht es los mit preiswerten E-Autos:  Nachdem Stellantis demnächst das Leapmotor-Modell T03 für rund 20.000 Euro vertreiben will, startet jetzt auch der staatliche chinesische Autohersteller Dongfeng im Billigsegment. In diesen Tagen beginnt der Verkauf seiner neuen Marke Nammi in Norwegen und der Schweiz.

Dort tritt der Elektro-Kleinwagen Box mit niedrigen Preisen in Konkurrenz zu Fahrzeugen wie dem Citroen e-C3 und dem kommenden Fiat Grande Panda oder eben Leapmotor.

Der Schweizer Importeur von Dongfeng – die Handelsgruppe Noyo – vertreibt den Nammi Box zu einem Grundpreis von 21.990 Franken (ca. 23.140 Euro). In der Schweiz können Interessenten das Auto bereits reservieren. In Norwegen soll es Berichten zufolge mit dem Namen Dongfeng Box auf den Markt kommen und 189.000 Kronen kosten (ca. 16.160 Euro).

Dongfeng geht damit in Europa einen anderen Weg als die meisten chinesische Hersteller bislang. Elektroautos aus China sind zwar oft billiger als vergleichbare Modelle europäischer Hersteller, dadurch aber nicht unbedingt billig. Der populäre MG4 zum Beispiel kostet in Deutschland ab 34.990 Euro.

BYD, die bisher kaum Marktanteile in Deutschland gewinnen können, starten mit dem billigsten Modell Dolphin ebenfalls jenseits der 30.000-Euro-Marke. Nio versucht sich gar im Premiumsegment. Entgegen landläufiger Meinung sind chinesische E-Autos absolut gesehen gar nicht so preiswert. Doch das scheint sich nun zu ändern. 

Dongfeng wagt sich nun in das Rennen um wirklich erschwingliche Massenmarkt-Elektroautos. Zur Einordnung: Den Dacia Spring gibt es seit dem jüngsten Facelift ab 16.900 Euro, den Citroen e-C3 ab 23.300 Euro.

Der Stellantis-Konzern bringt ab September außerdem Elektroautos des chinesischen Herstellers Leapmotor nach Europa: Der Kleinwagen T03, für den eine Fertigung in Polen vorgesehen ist, soll Berichten zufolge sogar günstiger als der e-C3 angeboten werden. Zu diesen Modellen gesellt sich nun absehbar der Nammi Box.

Der Nammi Box wurde im Januar in China unter dem Namen Nammi 01 eingeführt. Er verfügt Herstellerangaben zufolge über einen 70-Kilowatt-Elektromotor an der Frontachse und ist mit LFP-Batterien in zwei Größen erhältlich, die Reichweiten von 330 oder 430 Kilometern nach dem chinesischen Testzyklus ermöglichen sollen.

Auf der Schweizer Website von Noyo wird für die größere 42,3-kWh-Batterie dagegen nur eine realitätsnähere WLTP-Reichweite von 310 Kilometern angegeben. Es ist unklar, ob die kleinere Batterie mit 31,5 kWh in Europa überhaupt angeboten werden soll.

Mit der Schweiz und Norwegen zielt die Marke Nammi zunächst auf Länder, in denen Dongfeng bereits mit seiner Premiummarke Voyah vertreten ist. Nach Angaben von Dataforce hat Dongfeng in der ersten Jahreshälfte in Europa gerade einmal 234 Einheiten des großen Elektro-Crossovers Voyah Free verkauft.

Laut Reuters ist Dongfeng jedoch in Gesprächen mit der italienischen Regierung, um in Italien Autos für den europäischen Markt zu bauen. Damit würde sich Dongfeng chinesischen Herstellern wie BYD, SAIC und Chery anschließen, die ebenfalls eine europäische Produktion planen, auch um mögliche Einfuhrzölle zu umgehen.