Porsches Feuerwehrmann für China

Porsche hat ein China-Problem. Über Jahre hinweg war das Land ein Garant für Wachstum und hohe Renditen. Seit der Immobilienkrise schwächelt das Luxussegment, in dem die Stuttgarter unterwegs sind. Auch Elektroautos in dieser Preisklasse – wie etwa der Taycan – sind praktisch unverkäuflich.

Die Flaute hat zu Unmut bei den Händlern geführt, zumal Porsche für eine anständige Marge lieber auf Volumen verzichtet. Im ersten Halbjahr brach der Absatz erneut ein – im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf nur noch knapp 30.000 Fahrzeuge.

Also schickt Porsche nun seinen Deutschland-Chef Alexander Pollich nach China. Der 57-Jährige löst zum 1. September Michael Kirsch ab, der sich nur zwei Jahre lang halten konnte. Pollich gilt als erfahrener Vertriebler, der den deutschen Markt in den vergangenen Jahren gut im Griff hatte und auch bei den Händlern angesehen war.

Er setzte unter anderem das neue Konzept „Destination Porsche“ um, bei dem physische und digitale Welt verschmelzen. Zuvor war Pollich unter anderem für die Märkte Kanada und Großbritannien zuständig.

Der Diplom-Betriebswirt mit schwäbischen Wurzeln hat zwar keine China-Erfahrung, gilt aber als strategisch versiert bei der Netzentwicklung. Offiziell zählen zu Pollichs Aufgaben die „Umsetzung einer wertorientierten und markenadäquaten Wachstumsstrategie im chinesischen Markt“ sowie „eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den lokalen Händlern“.

Inoffiziell muss der 911-Enthusiast das Vertriebsnetz deutlich schlagkräftiger aufstellen und die Marke neu aufladen. Dabei soll auch die Struktur der Händler verändert werden, die heute noch oft mehrere Marken im Portfolio haben und nicht selten vom Immobiliengeschäft abhängig sind. Rückenwind erhofft er sich dabei nicht zuletzt von neuen Produkten wie dem Panamera und dem SUV Hybrid.

Dennoch: China wird im Halbjahresbericht von Porsche als das "höchste Risiko innerhalb der Absatzrisiken" beschrieben. Der Taycan gilt inzwischen als praktisch unverkäuflich. Im Händerletz rumort es, weil Porsche den Preiskampf nicht mitgehen will.

Vereinzelt war sogar von einem "Aufstand" der Händler zu lesen. Alexander Pollich muss viel bewältigen – es wird keine einfache Mission.