Batterie-Akademie: So macht VW Mitarbeiter für das E-Zeitalter fit

Wer in der Vergangenheit Diesel und Benziner selbst gebaut hat, muss künftig in Eigenregie Batterien fertigen. Dieses Credo des Volkswagen-Konzerns mündete 2022 in die Gründung von PowerCo. Das Unternehmen ist für die Batterieaktivitäten des Konzerns verantwortlich.

Der Hauptsitz ist Salzgitter, und anders als die komplett neu im Aufbau befindlichen Werke im spanischen Valencia und im kanadischen St. Thomas hat der Standort eine Verbrenner-Historie. Künftig wird er das Epizentrum der Produktion von Antriebsbatterien im VW-Konzern sein.

Zwei Milliarden Euro investiert Volkswagen in die Transformation des Werks, in dem sich künftig 2500 Beschäftigte um das Thema Batterien kümmern sollen. Das Personal will Volkswagen vornehmlich aus der vorhandenen Belegschaft rekrutieren. "Dafür bereiten wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der neu gegründeten Batterie-Akademie auf die künftigen Aufgaben vor", sagt Thomas Schmall, Technikvorstand von Volkswagen. Die Weiterentwicklung und -qualifizierung der bestehenden Belegschaft ist für ihn ein wichtiger Aspekt der Transformation des Verbrennungsmotoren-Werks.

Mit der im Aufbau befindlichen Batterie-Akademie bündeln Volkswagen und PowerCo sämtliche batteriespezifischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen - perspektivisch für die Mitarbeiter aller Akkufabriken des Konzerns.

Bereits seit 2022 ist in Salzgitter die Ausbildung zum Chemielaboranten möglich, außerdem ein duales Studium in den Fachrichtungen Chemie und Chemieingenieurwesen. Zum Start der Serien-Batteriefertigung 2025 sollen für PowerCo in Salzgitter etwa 80 intern ausgebildete Chemie-Experten arbeiten.

Genauso relevant wie die Ausbildung neuer Kräfte ist in der Batterie-Akademie die Weiterqualifizierung. War das Fachkräfte-Potenzial doch ein wichtiges Entscheidungskriterium für den Standort Salzgitter. So will man die Teams auf ein komplett neues Arbeitsumfeld vorbereiten – in der Fertigung, aber zum Beispiel auch in Batterie- und Zelllaboren, Batteriewerkstätten oder Analysezentren.

Unter dem Dach der Batterie-Akademie planen die Niedersachsen bis zum kommenden Jahr konkret den Aufbau dreier Aus- und Weiterbildungssäulen, die bekannte wie neue Aus- und Weiterbildungsangebote bündeln.

Die erste Säule, der sogenannte Learning Hub, wurde in diesem April eröffnet. Im Rahmen verschiedener Qualifizierungsformate können sich die Beschäftigten dort auf die Herausforderungen der Batteriefertigung vorbereiten und sich die dafür notwendigen Kompetenzen aneignen.

Der Learning Hub wird betrieben von der Volkswagen-eigenen Ausbildungsorganisation der Standorte Braunschweig und Salzgitter. Fokus-Zielgruppe ist die vorhandene Belegschaft, die sich hier – in Präsenz, aber auch digital - vor allem in der Theorie über wichtige Aspekte rund um die Traktionsbatterie beziehungsweise die Produktionsprozesse informieren kann.

Noch im Herbst dieses Jahres soll in Salzgitter mit dem Chemie-Ausbildungszentrum die zweite Säule der Batterie-Akademie eröffnen. Für Frühjahr 2025 ist als dritte Säule eine sogenannte Lernfabrik vorgesehen.

Im Chemie-Ausbildungszentrum werden vorhandene und neue Angebote für Auszubildende und dual Studierende zusammengefasst. Bislang lernten beide Gruppen noch getrennt. Eine weitere Zielgruppe sind bestehende Mitarbeiter, die sich im Zuge der Transformation mit Blick auf die Chemie weiterqualifizieren müssen.

Aufgabe der Lernfabrik wird die praktische Wissensvermittlung sein. Hier will PowerCo sämtliche Prozesse der Batterieproduktion abbilden, um die relevanten Prozesse in Präsenz oder digital zu vermitteln oder auch für die Handhabung bestimmter Maschinen und Anlagen zu qualifizieren.

VW will in seinen Batteriefabriken die sogenannte prismatische Einheitszelle fertigen. Sie ermöglicht unterschiedliche Zellchemien. Volkswagen will sie in 80 Prozent seiner Elektrofahrzeuge einsetzen. Die Zelle soll die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Zusätzlich zur Aus- und Weiterbildung haben Volkswagen und PowerCo Maßnahmen ins Leben gerufen, die dem Abbau von Transformationsängsten dienen. Angebote wie Werkstouren oder Testmöglichkeiten aktueller Elektroautos sollen die Beschäftigten auf der emotionalen Ebene von der Transformation begeistern.