EU und China prüfen Alternative zu Strafzöllen auf E-Autos

Zwischen der EU und China gibt es offenbar eine Annäherung im Streit um die Zusatzzölle auf in China hergestellte Elektroautos. Medienberichten zufolge sollen verbindliche Mindestpreise für die entsprechenden Fahrzeuge die im vergangenen Herbst eingeführten Zölle ablösen.

So berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf einen Sprecher der Europäischen Kommission, EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič habe sich mit dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao bereits über eine konkrete Prüfung des Vorhabens verständigt.

Die Zusatzzölle sind eine Reaktion der EU auf Subventionen für chinesische Hersteller durch den Staat, die als wettbewerbsverzerrend eingestuft werden. Die Höhe der Zölle variiert je nach Hersteller, und sie werden auf den bereits bestehenden Einfuhrzoll von zehn Prozent aufgeschlagen.

Die Zölle gelten auch für deutsche Hersteller, die in China produzieren. Wegen der hohen Komplexität von Autos und deren Komponenten wird ein einziger Mindestpreis für sämtliche von China nach Europa exportierten Modelle nach Ansicht der Kommission allerdings nicht ausreichen, heißt es.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die Zusatzzölle von Anfang an als "Rückschritt für den freien globalen Handel" kritisiert und forderte schon im Oktober, "mit aller Entschlossenheit von allen Seiten" an einer anderen Lösung zu arbeiten.

Hintergrund war die Angst vor Gegenzöllen Chinas; die aktuelle Entspannung begrüßt der Verband dementsprechend. Das "Handelsblatt" will zudem erfahren haben, dass Chinas Hersteller im Gegenzug verstärkt in Europa investieren und Technologietransfers leisten sollen.

Die Annäherung dürfte auch mit dem Verhalten des US-Präsidenten Donald Trump zu tun haben, der seit Beginn seiner zweiten Amtszeit durch weitreichende Importzölle die Weltmärkte aufscheucht. Speziell mit China liegen die USA im Clinch.

In Europa sind chinesische Autos derweil noch immer ein Nischenprodukt. In Deutschland kam nur MG im vergangenen Jahr mit knapp 21.000 Einheiten auf einen nennenswerten Absatz. BYD gibt zwar gern steile Wachstumsziele aus, ist davon in der Realität aber weit entfernt.

Allerdings: Der Marktanteil der Chinesen wächst, wenn auch langsam. Wie aus Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dataforce hervorgeht, kamen chinesische Marken im Februar europaweit auf einen Anteil von 4,1 Prozent; im Vorjahresmonat waren es 2,5 Prozent gewesen.

Nach Angaben der EU-Kommission aus dem vergangenen Jahr sind chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte vergleichbare Modelle. Deutschland hatte im Sinne von Volkswagen, BMW und Mercedes gegen die Zusatzzölle gestimmt.