2024 machten E-Autos fast die Hälfte aller Neuzulassungen in China aus. Laut Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter gibt es sechs Gründe für den Erfolg.
Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter sieht sechs Gründe für den Erfolg der E-Mobilität.
Die sogenannten New Energy Vehicles (NEV) machten 2024 knapp 50 Prozent aller Zulassungen in China aus. Insgesamt wurden rund elf Millionen E-Autos, Plug-in-Hybride und Range-Extender-Fahrzeuge sowie Brennstoffzellen-Autos verkauft; 2020 waren es nur gut 1,37 Millionen NEV.
Zum Vergleich: In Deutschland lag der Anteil der BEV und PHEV am Gesamtmarkt bei gut 20 Prozent. Dass China bei der E-Mobilität so stark geworden ist, hat laut Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter sechs Gründe.
Erstens: China habe die Chancen frühzeitig erkannt und massiv in Forschung und Entwicklung investiert, erklärt der Manager nun in einem bei LinkedIn veröffentlichten Paper.
Zweitens gäbe es gelichzeitig bereits seit 20 Jahren einen umfassenden politischen Rahmen zur Förderung der NEV-Entwicklung – durch Anreize, also Kaufprämien, und Restriktionen, wie etwa Fahrverbote für Verbrenner.
Drittens: Da China nicht nur reine BEV, sondern auch Hybrid-Fahrzeuge fördere, gäbe es zudem auch attraktive Angebote außerhalb Großstädte – also dort, wo es noch keine flächendeckende Ladeinfrastruktur gibt.
In letztere habe das Land zudem stark investiert, erklärt der VW-Manager. China verfüge über 3,6 Millionen öffentliche Ladestationen, das sind 70 Prozent aller weltweit verfügbaren Charger. Den flächendeckenden Ausbau hätten Regierung, Hersteller und Start-ups gemeinsam vorangetrieben.
Ein vierter Punkt sind die günstigen Ladepreise: Öffentliches Laden koste nur etwa 1,50 Euro pro 100 Kilometer, teilweise ist die Kilowattstunden sogar für weniger als fünf Cent erhältlich. In Deutschland müsse man mit rund neun Euro pro 100 Kilometer rechnen, betont Brandstetter.
Und fünftens: Ein E-Auto ist in China dank niedriger Anschaffungs- und Betriebskosten rund viermal günstiger als ein Verbrenner.
Eine konsequente industriepolitische Ausrichtung, eine verlässliche, langfristige und gleichwertige Förderung für Hybrid- und Elektrofahrzeugen und attraktive Strompreise – das sei es, was sich Europa laut Brandstätter auf die Fahne schreiben sollte, um die eigene Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten.
Auf einen sechsten Punkt aber, der in China entscheidend sei, können weder Hersteller noch Regierung Einfluss nehmen: die Kunden. Chinesische Käufer seien mit 34 Jahren im Schnitt über 20 Jahre jünger als in Europa und äußerst aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien, was sich in einer höheren Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zeige, so Brandstätter.
