Skoda-Chef: „Klimawandel bekämpfen geht nur, wenn man die Kunden mitnimmt“

Skoda-Chef Klaus Zellmer ist ein zufriedener Mensch: "Ich bin seit 1997 in der Autoindustrie und war immer davon überzeugt, den besten Job zu haben“, sagte er am Mittwoch im Gespräch mit Automobilwoche-Herausgeber Burkhard Riering auf der Automobilwoche Konferenz in der Motorworld München.

Zellmer bekennt sich klar zum Ziel der Klimaneutralität, warnt aber vor zu viel Regulierung. "Den Klimawandel bekämpfen geht nur, wenn man die Kunden mitnimmt“, stellte er fest. „Wir bauen Autos für Kunden und nicht für das, was verordnet wird. “

Mit der aktuellen Modellpalette sei Skoda gut aufgestellt, aber ein weiteres E-Auto täte Skoda gut, so Zellmer. Für die Zukunft stellte er einen Octavia als Plug-in-Hybrid und später auch einen mit Elektroantrieb in Aussicht.

Bisher sind die E-Autos jedoch bei Weitem nicht so profitabel wie die Verbrenner. Der neue Elroq liegt zwar preislich auf dem Niveau des vergleichbaren Karoq, erzielt jedoch deutlich weniger Marge.

Sollte Skoda in der zweiten Jahreshälfte die Preise senken müssen, würde die Rendite noch weiter unter Druck geraten.

Wenn die CO2-Strafen der EU wie geplant kommen, wäre das eine weitere Belastung für die Hersteller. Allerdings sei die Erkenntnis inzwischen auch in der Politik angekommen, so Zellmer. Er hoffe, dass nun auch entsprechend gehandelt werde. Alternative Kraftstoffe will der Skoda-Chef nicht generell verteufeln, schon mit Blick auf die 290 Millionen Bestandsfahrzeuge in der EU.

Das Erfolgsrezept von Skoda beruht seiner Ansicht nach auf der umfangreichen Modellpalette und den vergleichsweise niedrigen Fixkosten. Steigern könne man sich jedoch immer.

In den kommenden Jahren will Skoda in den indirekten Bereichen 15 Prozent des Personals abbauen. Der Jobabbau stünde jedoch nicht im Fokus, betonte Zellmer. Man setze auf natürliche Fluktuation.

Künftig soll die Marke wieder mehr als eine Million Autos pro Jahr verkaufen und die Skaleneffekte mit anderen Konzernmarken vergrößern, auch bei Elektro-Kleinwagen

Ein Äquivalent zum VW ID.1 wird Skoda zwar nicht bauen, zum ID.2 aber schon. In Zukunft will Skoda vor allem in Indien wachsen, um weniger stark von Europa abhängig zu sein.

Gegen die chinesischen Konkurrenten will Zellmer mit preiswerten Fahrzeugen antreten, die europäische Autoindustrie sieht er grundsätzlich gut aufgestellt.