VW-Finanzchef Antlitz: Werke schließen, damit andere nicht "ausbluten"

Die Diskussion um die Schließung von VW-Werken in Deutschland spitzt sich immer weiter zu, ohne dass sich bislang eine Lösung andeutet. Jetzt hat sich Konzern-Finanzchef Arno Antlitz bei einer Veranstaltung in London mit einer drastischen Warnung zu Wort gemeldet.

Ohne "entschlossene Maßnahmen" steuert der Hersteller auf noch größere Probleme zu, wie Antlitz laut der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Goldman-Sachs-Konferenz in dieser Woche erklärte: "Wir müssen die Werkskapazitäten voll auslasten."

In einem insgesamt schrumpfenden Markt führe das "unweigerlich zu Diskussionen über die Schließung einiger Werke in Deutschland". Dazu gibt es aus seiner Sicht keine Alternative: "Jede nicht ausgelastete Fabrik blutet allmählich aus."

Ohne eine Verbesserung der Effizienz und Leistung der Standorte könne der Konzern das derzeitige Beschäftigungsniveau nicht aufrechterhalten, so Antlitz weiter. Den Ruf der Arbeitnehmer nach einer Kürzung der Dividende für Aktionäre lehnte er ab.

Bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg hatte Konzernchef Oliver Blume in dieser Woche einen alternativen Sparplan des Betriebsrats für unzureichend erklärt. "Wir agieren als Management in keiner Wünsch-Dir-Was-Welt", sagte er.

Die Fronten sind verhärtet. Am Montag setzen sich beide Seiten zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Zur selben Zeit soll es neue – und schärfere – Warnstreiks in allen deutschen Werken mit Haustarifbindung geben. (mer)