Martin Sander ist seit 1. Juli 2024 Vertriebschef von Volkswagen Pkw. Das Unternehmen verkaufte 2024 weniger Autos als im Jahr davor. Das Gespräch mit Sander führte unser Partner-Portal "Automotive News Europe" vor Veröffentlichung der Absatzzahlen.
Wie will VW den enttäuschenden Absatz von Elektroautos verbessern, Herr Sander?
Die Verkäufe sind keineswegs enttäuschend, denn unser Plan beginnt bereits zu funktionieren. Zunächst einmal ist der Ausgangspunkt für den Erfolg ein starkes Produkt, und unsere Ingenieure haben hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass alle Fahrzeuge der ID-Familie in puncto Qualität und Ausstattung auf einem sehr hohen Niveau sind.
Können Sie Beispiele nennen?
Der ID.3, den wir in Deutschland und Frankreich zu Preisen unter 30.000 Euro anbieten, hat eine größere Reichweite als das Tesla Model Y (Anmerkung der Redaktion: 606 km bei der GTX-Variante gegenüber 600 km beim heckgetriebenen Model Y mit großer Reichweite).
Der Basis-ID.3 bietet eine bessere Leistung als ein VW Golf GTI, und er lädt schneller als der BMW i4 von 10 auf 80 Prozent. Das sind sehr konkrete Beispiele dafür, wie hart unser Team daran gearbeitet hat, dass unsere ID-Produkte zu den besten E-Fahrzeugen der Welt gehören.
Wird das von den Kunden anerkannt?
Ja. Wir sind mit großem Abstand Marktführer bei Elektrofahrzeugen in Deutschland (d. Red.: Bis einschl. November 2024 lag VW bei den Verkäufen von E-Autos laut Dataforce mit 55.149 zu 33.669 vor Tesla). Und im Oktober waren wir zum ersten Mal die meistverkaufte Elektrofahrzeugmarke in Norwegen (d. Red.: Laut Dataforce übertraf VW Tesla mit 1504 zu 1348).
Auch unser neuestes Elektrofahrzeug, der ID.7, verkauft sich in Europa bereits besser als der Passat, wenn man den aktuellen Auftragsbestand betrachtet. Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass unsere Pläne zu funktionieren beginnen.
Sind Sie angesichts dieser Zahlen zuversichtlich, dass die Marke VW in der Lage sein wird, die strengeren CO2-Ziele der EU im Jahr 2025 zu erreichen?
Das CO2-Ziel für 2025 ist eine echte Herausforderung, weil alle in der Branche ein viel schnelleres Wachstum des Marktes für Elektrofahrzeuge erwartet haben. Dennoch denke ich, dass wir angesichts unseres starken Angebots an Elektrofahrzeugen – und unseres Portfolios an Plug-in-Hybriden – in einer guten Position sind, um die Lücke zu schließen.
Jean-Philippe Imparato, Europa-Chef von Stellantis, sagt, dass E-Autos bis zu 25 Prozent der Verkäufe des Herstellers ausmachen müssten, um das CO2-Ziel zu erreichen. Wird VW eine ähnliche Zahl erreichen müssen?
Das ist definitiv die Größenordnung, die wir anstreben.