Im laufenden Betrieb baut BMW das Stammwerk München zur hochmodernen iFactory um. Werksleiter Peter Weber spricht im Interview über die Fortschritte des Mammutprojekts.
Termingerecht unterwegs: Peter Weber, Leiter des BMW-Werks München ist zuversichtlich, dass die Produktion der Neuen Klasse ab 2026 startet.
Herr Weber, was macht der Zeitplan? Noch fällt die Vorstellung schwer, dass in dieser Großbaustelle ab 2026 das erste Modell der Neuen Klasse gebaut wird.
Wir sind auf den einzelnen Baustellen und mit der Installation der Anlagentechnik termingerecht unterwegs und werden wie geplant ab 2026 die Neue Klasse hier in München anlaufen lassen.
Im BMW Werk München laufen die Vorbereitungen auf die Produktion der Neuen Klasse auf Hochtouren. Im Vordergrund die neue, bereits geschlossene Montagehalle mit angeschlossener Logistik rechts im Bild. In der Bildmitte der Karosseriebau.
Die Vorbereitung des Werks München für die Fertigung der BMW Neue-Klasse-Modelle umfasst im Wesentlichen die drei Hauptgebäude Karosseriebau, Montage und Logistik. Der Neubau des Werks im Werk erfolgt bei laufendem Betrieb mit einer Tagesproduktion von 900 bis 1.000 Einheiten. Der Produktionsstart des ersten Modells der Neuen Klasse erfolgt in der ersten Hälfte des Jahres 2026. BMW investiert in den Neubau rund 650 Millionen Euro.
Neuer Karosseriebau
Das neue Gebäude hat eine Länge von 206 Metern und ist 85 Meter breit. Das entspricht einer Grundfläche von knapp 18.000 Quadratmeter (17.680 Quadratmeter). Produziert wird zukünftig auf drei Ebenen. Die Gebäudehöhe beträgt 36 Meter.
Neue Montage und Logistik
Die neue Fahrzeugmontage inklusive Logistik besteht aus zwei Gebäuden. Das nördliche Gebäude hat eine Länge von 166 Metern und ist 55 Meter breit. Es auf drei Ebenen gebaut, wodurch das Gebäude eine Höhe von 35 Metern hat. Das Hauptgebäude hat eine Länge von 271 Metern und ist 136 Meter breit. Das entspricht fast 37.000 Quadratmetern Fläche. Auch hier wird über drei Ebenen und einer Höhe von 35 Metern produziert. Beide Gebäude entstehen auf einer Gesamtfläche von 46.000 Quadratmetern.
Wie tollkühn ist der Plan, die Produktion der Neuen Klasse und damit eines Fahrzeugs, das technologisch für die Zukunft von BMW steht, an einem historischen, innerstädtischen Standort unter stark limitierten räumlichen Gegebenheiten zu realisieren?
Die Transformation unseres Werks ist eine einzigartige Chance, unsere Zukunft zu gestalten. Gleichzeitig waren wir uns der Herausforderungen von Beginn an bewusst. Das Stammwerk in München ist mit seinem kompetenten und erfahrenen Team das Aushängeschild für die Transformationsfähigkeit der BMW Group.
Bereits 2016 haben wir die Produktion von Plug-in-Hybriden in unser Fertigungsportfolio integriert. Nur wenige Jahre später, 2019, haben wir mit der Fertigung des vollelektrischen BMW i4 den nächsten großen Schritt im Rahmen unserer Elektrifizierungsstrategie erfolgreich vollzogen.
Seither fertigen wir Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybridantrieb sowie das rein elektrische i4-Modell auf einer Produktionslinie. Die Parallelität von Transformation und kontinuierlicher Produktion ist Kern unseres Zielbildes.
Ist es ein Ritterschlag für das Werk, Produktionsstandort der Neuen Klasse zu sein?
Dass wir ab 2026 in unserem Münchner Stammwerk die Fahrzeuge der Neuen Klasse fertigen werden und diesen Standort sogar schon ein Jahr später vollständig auf die Produktion rein elektrischer Modelle umstellen, ist weit mehr als nur ein Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit unseres traditionsreichen Werks. Vielmehr unterstreicht es eindrucksvoll, dass München, als erster bestehender Produktionsstandort der BMW Group, den Wandel hin zur Elektromobilität im Jahr 2027 vollständig abgeschlossen haben wird, parallel zur laufenden Produktion.
Was bedeutet das konkret?
Im Jahr 2026 beginnen wir mit dem Anlauf des ersten Modells der Neuen Klasse, weitere Modelle werden folgen. Unser aktuelles Produktportfolio produzieren wir parallel weiter. Mit Abschluss des Transformationsprozesses im Jahr 2027 werden wir nur noch vollelektrische Fahrzeuge in München fertigen.
Inwiefern steht München dann als Musterbeispiel für die BMW iFactory?
Die iFactory ist ein strategisches Leitbild mit den Schwerpunkten Profitabilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie den Menschen, die im Mittelpunkt stehen. Sie führt die zukünftige Ausrichtung der Fertigung an allen Standorten der BMW Group an. München ist ein Beispiel, wie der Wandel in einem bestehenden Werk schrittweise umgesetzt wird. Zum Anlauf der Neuen Klasse haben wir in allen Produktionsbereichen Technologien im Einsatz, die den neuesten Stand der Technik repräsentieren.
