Automarkt im Juli: Volvo macht einen Sprung, BYD kaum bemerkbar

Der deutsche Pkw-Markt kommt weiterhin nicht so recht vom Fleck. Im Juli verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Insgesamt 238.263 Neuwagen. Das waren 2,1 Prozent weniger als im bereits schwachen Vorjahresmonat.  Nur die starken Zahlen in den vergangenen Monaten sorgen für ein Plus von 4,3 Prozent im bisherigen Jahresverlauf.

Elektroautos sind weiterhin deutlich weniger gefragt als im Vorjahr. Im Juli lag das Minus bei 36,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Marktanteil betrug im Juli 12,9 Prozent. Allerdings zeichnet sich seit geraumer Zeit eine Bodenbildung ab. Nachdem der Anteil der E-Autos zu Jahresbeginn auf rund zehn Prozent abgestürzt war, haben sich die Zahlen stabilisiert. 

Die Verkäufe aller Antriebsarten an Privatpersonen stiegen zwar um 7,3 Prozent, lagen mit 34 Prozent aber deutlich unter denen der gewerblichen Kunden. Bei den Segmenten sind die SUVs mit 30,8 Prozent Marktanteil weiter Spitzenreiter, gefolgt von den Kompakten mit 17,3 Prozent.

Blickt man darauf, wie sich die einzelnen Marken geschlagen haben, ergibt sich ein interessantes Bild. So gehört Volvo im Juli wie schon seit Anfang des Jahres zu den Gewinnern. Die Schweden haben ihren Absatz im Juli um mehr als 66 Prozent gesteigert. Die schwedische Premiummarke steht vor den Stellantis-Massenmarken Citroen und Peugeot. Citroen (plus 50,1 Prozent) konnte im Juli ebenfalls stark zulegen, genauso wie  Skoda (plus 37,5 Prozent).

Deutlich mehr Marken hatten im vergangenen Monat jedoch mit Problemen zu kämpfen. 19 der Top 30 Marken auf dem deutschen Pkw-Markt verbuchten ein Minus. Die Verkaufszahlen von Jeep stürzten um 48,6 Prozent ab, bei Renault waren es 45,8 Prozent und bei Tesla ging es um 36,7 Prozent nach unten. Der größte Verlierer ist Smart (-66,2 Prozent), das nur noch elektrische Modelle verkauft. 

Dem E-Auto-Pionier Tesla macht die allgemein sinkende E-Auto-Nachfrage ebenso zu schaffen wie die stärker werdende Konkurrenz, zudem sind für den Tesla-Absatz weiterhin hauptsächlich zwei Modelle verantwortlich, während diverse Konkurrenten inzwischen mehr zu bieten haben und zum Beispiel elektrisch angetriebene Kombis oder Vans verkaufen.

Noch stärker trifft dieses Problem die schwedische Elektroen Autobauer Polestar, der bisher nur ein Modell anbietet und dessen Absatz um knapp 60 Prozent eingebrochen ist. Im Laufe des Jahres sollen zwei SUVs die Nachfrage ankurbeln. Sie treffen allerdings auf zahlreiche Konkurrenten: Kein Segment ist bei den E-Autos so stark vertreten wie das der SUVs.

Porsche leidet immer stärker unter den aktuellen Modellwechseln. Weil mehrere Baureihen nicht zur Verfügung stehen, während die Werke auf die Nachfolger umgerüstet werden, sind die Verkaufszahlen um mehr als 30 Prozent gesunken.

Darunter leidet auch der VW-Konzern, zu dessen Rendite Porsche normalerweise einen großen Teil beisteuert. Für den weiteren Jahresverlauf hängt für die Stuttgarter viel vom elektrischen Macan ab, der dieses Jahr nach längerer Verspätung endlich auf den Markt kommt.

Das gleiche Problem hat Mini. Die Briten ersetzen ebenfalls mehrere Baureihen, weshalb der Absatz um gut 42 Prozent gesunken ist. Auch sie hoffen auf Besserung in der zweiten Jahreshälfte.

Unter den Premiumherstellern legten BMW um zwölf und Mercedes um 7,7 Prozent zu, bei Audi hingegen ging der Absatz um 2,5 Prozent zurück. Schlecht lief der Juli für die deutschen Volumenhersteller: Die Verkaufszahlen lagen bei VW um 4,3 Prozent, bei Opel um 2,3 Prozent und bei Ford um 17,8 Prozent im Minus.

Der große Durchbruch der chinesischen Marken ist auch im Juli ausgeblieben. Vorn lag erneut MG Roewe: 1831 verkaufte Neuwagen bedeuten Platz 24 im Marken-Ranking. Im Vergleich zum Juli 2023 hat die Marke jedoch mehr als 18 Prozent verloren.

Es folgen mit deutlichem Abstand Great Wall mit 270 und BYD mit 230 Neuzulassungen auf den Plätzen 35 und 36. Zwischen den beiden Herstellern gibt es einen großen Unterschied: Während Great Wall im Vergleich zum vergangenen Jahr um 22 Prozent zulegen konnte, büßte BYD trotz der aufwändigen Marketingkampagne während der EM 43 Prozent seiner Verkäufe ein. Auch für Nio ging es abwärts. 32 verkaufte Autos bedeuten ein Minus von 27 Prozent.

Xpeng, die Marke, mit der VW in China kooperiert, kam im Juli auf 16 Zulassungen. Lynk&Co, Aiways und Maxus haben jeweils Verkaufszahlen im einstelligen Bereich erzielt.

Im Juni lag der Marktanteil der Chinesen auf dem deutschen Markt bei einem Prozent, die Verkaufszahlen sind im Vergleich zum Juni 2023 um mehr als 23 Prozent gesunken. Im bisherigen Jahresverlauf sieht es etwas besser aus: Der Absatz aller chinesischen Marken zusammen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,5 Prozent, der Marktanteil betrug immerhin 1,11 Prozent.