War das der Peak-SUV im Flottengeschäft? Für dieses Jahr zeigt sich erstmals ein Rückgang für das Segment – mit einer Ausnahme.
Große SUVs wie der Mercedes GLS konnten im Flottenmarkt nochmals zulegen, doch der SUV-Marktanteil sinkt insgesamt.
Bezogen auf die Gesamtzulassungen sind sportliche Geländewagen zwar noch die beliebteste Fahrzeugklasse. Bei den wichtigen gewerblichen Zulassungen gibt es jedoch eine Trendwende.
„In den kumulierten Zahlen für den Flottenmarkt zeigt sich 2024 erstmals überhaupt ein Rückgang beim SUV-Anteil“, sagt Benjamin Kibies, Senior Automotive Analyst bei Dataforce.
Lag der SUV-Anteil im Flottengeschäft Im vergangenen Jahr noch bei 41,5 Prozent, sank er in den ersten acht Monaten 2024 auf 40,8 Prozent. Im Gesamtmarkt nahm der SUV-Anteil im laufenden Jahr noch leicht zu.
Er stieg um 0,3 Punkte auf 45,5 Prozent. Ursache ist der Privatkundenmarkt, wo das SUV-Anteil zwischen Januar und August nochmals um einen Prozentpunkt zulegte und nun mehr als jeder zweite Pkw ein SUV (50,1 Prozent) ist.
Für Flottenexperte Kibies ist klar: „Nach dem rasanten Wachstum der SUV ist nun in Flotten der Punkt erreicht, wo alle Dienstwagenfahrenden, die ein SUV haben wollen und dürfen, auch schon eines besitzen.“
Der SUV-Flottenmarkt zeigt sich zweigeteilt: Die großen SUVs können nochmals zulegen. Einzelne Baureihen wie der Porsche Cayenne, der Mercedes GLS oder das Mercedes GLE Coupe haben ihre Zulassungen sogar verdoppelt.
Dagegen schrumpfen die Neuzulassungen bei kleinen, kompakten und mittelgroßen SUV. „Bei den kleineren Modellen, die in großen Mengen angeschafft werden, ist dagegen Zurückhaltung angesagt“, sagt Kibies.
Ein Grund: Die Fuhrparkverantwortlichen spüren die gestiegenen Kaufpreise und Leasingraten deutlich und setzen daher eher wieder auf einen kompakten Kombi als auf ein SUV. Wenn der Platzbedarf größer ist, sind auch die Pkw-Derivate von Transportermodellen eine Option.
Hinzukommt: Die Skepsis gegenüber Elektroautos ist mittlerweile auch im Flottenmarkt angekommen. Das trifft die SUVs. Denn beliebte Modelle wie der Tesla Model Y und der VW ID.4 gehören beiden Segmenten an.
Doch als Erklärung dürfte der Ansatz nicht reichen. Denn auch
Insgesamt hat der deutsche Pkw-Markt im abgelaufenen August einen eher schwierigen Monat hinter sich. Mit knapp 197.300 Neuzulassungen bewegte sich er sich auf dem Niveau der Jahre 2021 und 2022, schnitt aber gleichzeitig 27,8 Prozent schlechter ab als im Vorjahresmonat.
Der starke Rückgang erklärt sich einerseits durch einen Kalendereffekt, also einen Arbeitstag weniger, und zum anderen durch die Zulassungsspitze von Elektroautos im Vorjahr. Insgesamt stagniert der Pkw-Markt bei gut 20 Prozent weniger Volumen als vor Corona.
Während in den letzten drei Jahren pro Monat durchschnittlich rund 35.000 neue BEVs auf die Straße kamen, waren es im August letzten Jahres mit 86.700 mehr als das Doppelte. Denn vor dem Auslaufern der BAFA-Förderung für gewerbliche Käufer war im vergangenen Jahr die Nachfrage hoch.
Dabei ist der Urlaubsmonat normalerweise eher zulassungsschwach. Grund für die letztjährige Zulassungsspitze war das Auslaufen der BAFA-Förderung für gewerbliche Käufer.
Setzt man die Elektro-Neuzulassungen in den Kontext der durchschnittlichen Entwicklung, sieht es inzwischen gar nicht mehr so schlecht aus. Der Marktanteil der BEVs hat sich auf 13,7 Prozent erhöht, das ist nach dem Juni der zweithöchste Wert des Jahres 2024 und 3,2 Prozentpunkte höher als noch im Januar.
Der Schock vom abrupten Förderende scheint überwunden. Nun stellt sich ein neues Marktgleichgewicht ein. Ab September werden die BEV-Zulassungen im Vorjahresvergleich wieder steigen.
