Von der Pleite sind knapp 500 Mitarbeiter betroffen. Die Produktion läuft vorerst weiter.
Boryszew Kunststofftechnik Deutschland: Insgesamt beschäftigt der Zulieferer an zwei Standorten knapp 500 Mitarbeiter.
Der Zulieferer Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH aus Gardelegen hat beim Amtsgericht Hansestadt Stendal einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Silvio Höfer von Anchor Rechtsanwälte bestellt.
Nach Angaben der Kanzlei wird die Produktion an beiden Standorten unverändert fortgesetzt. Die Gehälter der 495 Beschäftigten sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert.
Als ein Grund für die Zahlungsschwierigkeiten wird auf die allgemeine Krise in der Automobilindustrie verwiesen. Laut vorläufigem Insolvenzverwalter sind bereits in der Vergangenheit Stellen abgebaut und Sachkosten reduziert worden. Dennoch sei es nicht gelungen, die aktuelle Situation nachhaltig zu stabilisieren.
Das Unternehmen fertigt Kunststoff- und Zinkdruckguss-Komponenten für die Automobilindustrie, die unter anderem im Fahrzeuginnenraum verbaut werden. Zu den Kunden zählen deutsche Automobilhersteller und große Zulieferbetriebe der ersten und zweiten Lieferantenebene.
Hauptkunde ist der Volkswagen-Konzern. Der Zulieferer verfügt über zwei Standorte. Am Standort in Gardelegen in Sachsen-Anhalt arbeiten 384 Beschäftigte. In Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz sind es 111.
In den vergangenen drei Jahren sank der Umsatz der Firma von knapp 69 Millionen Euro auf rund 53 Millionen Euro und das Unternehmen schrieb kontinuierlich Verluste, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei.
Höfer will nun weitere Restrukturierungsmaßnahmen erarbeiten. „Wir haben ein großes Stück Arbeit vor uns. Die aktuell schwierige Lage der Automobilindustrie wirkt sich massiv auf die Zulieferbetriebe aus“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter.
Zusammen mit dem Management, den Betriebsräten und dem Gläubigerausschuss will er sich um eine zukunftsfähige Lösung bemühen.
