Continental: Neues Display erkennt Müdigkeit und misst den Puls

Kameras, die unter einem Display verbaut sind, sind keine Seltenheit mehr. Beim „Invisible Biometrics Sensing Display“ kombiniert Continental die Kamera mit einem Laserprojektor und erweitert damit die Sicherheits- und Komforfunktionen.

Anfang des Jahres bekam der Zulieferer dafür in Las Vegas den CES 2025 Innovation Award.

Wie die Infrarotkamera selbst ist auch der Laser komplett hinter dem OLED-Bildschirm verborgen. Der Laser-Dot-Projector, sendet ein Netz von unsichtbaren, für das menschliche Auge ungefährliche Lichtpunkten aus. Aus der Reflexion der Lichtpunkte lassen sich dann – KI-unterstützt – zahlreiche Rückschlüsse ziehen.

So kann die Bildanalyse, die vom Continental-Partner trinamiX stammt, unter anderem Textilstoffe klassifizieren und unterscheiden.

Anders als mit der bloßen Auswertung eines Kamerabilds lässt sich beispielsweise unterscheiden, ob der Fahrer den Sicherheitsgurt angelegt hat, oder nur ein T-Shirt mit einem aufgedrucktem schwarzen Streifen trägt.

Auch der Abstand der Person zum Cockpit lässt sich dadurch sehr präzise ermitteln. Aus diesen Daten kann das System eine 3D-Karte erstellen und anhand derer wiederum die Auslösung des Airbags im Crashfall besser gesteuert werden.

Darüber hinaus erlaubt das System auch die berührungslose Analyse von Vitalparametern der Insassen. So lässt sich etwa die Herzfrequenz messen, daraus können Schlüssel über den Stresslevel des Fahrers gezogen werden oder eventuelle medizinische Notfälle frühzeitig erkannt werden.

Anders als beim klassischen EKG werden zwar nicht die elektrischen Signale des Herzens gemessen, sondern die mechanische Bewegung des Herzmuskels, doch aus der Mess-Kurve lassen sich ebenfalls Anomalien ableiten.

Auch beim Thema Authentifizierung bietet die Lasertechnik Vorteile. Anders als ein rein kamerabasiertes System kann die biometrische Bildanalyse unterscheiden, ob eine Person wirklich selbst im Auto sitzt. Continental demonstrierte dies jüngst mit einer realitätsgetreuen Gesichtsmaske einer Person. Das System erkannte, dass nicht die richtige Person hinter dem Steuer saß.

Darüber hinaus übernimmt das Invisible Biometrics Sensing Display auch inzwischen rechtlich vorgeschriebene Funktionen: Seit Juli 2024 muss jedes in der EU neu zugelassene Fahrzeug über einen Müdigkeitswarner verfügen, alle neuen Typen zudem über ein System, das Ablenkung erkennt.

Durch die Kombination aller System und den versteckten Einbau hinter dem Kombiinstrument verspricht Continental sich und den Kunden „völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten“ gegenüber zusätzlichen Kameras, die häufig an der Lenksäule oder A-Säule verbaut sind. Außerdem sei der Blickwinkel direkt hinter dem Display besonders günstig.

Das Kundeninteresse an der Technik sei groß, so Continental – serienreif ist sie aber noch nicht. Bis das Display mit versteckter Kamera und Laser das erste Mal in einem Auto verbaut wird, dürften noch gut drei Jahre vergehen. Bis dahin sollen aber auch noch weitere Funktionen hinzukommen.