Das vergangene Jahr war mau, die Unsicherheiten in der Industrie sind weiterhin groß. Bosch hält trotzdem am Ziel fest, 2026 eine Rendite von sieben Prozent zu erreichen.
Bosch-Chef Stefan Hartung wagt für 2025 noch keine Prognose, sieht aber eine Erholung im folgenden Jahr.
Das vergangene Jahr lief mit einer Rendite von nur 3,5 Prozent für Bosch noch schlechter als erwartet. Dennoch hält Konzern-Chef Stefan Hartung an seinem Ziel fest, bereits im Jahr 2026 die Zielrendite von sieben Prozent zu erreichen.
"Wir nehmen dafür eine gewisse Erholung der weltweiten Wirtschaft an und halten das für machbar", sagte Hartung bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Jahr in Stuttgart.
Es gebe mehrere Stellhebel, um die Profitabilität zu verbessern. Die Kosten sollen weiter reduziert werden. Die Produktivität in den Fabriken soll steigen. Auch ein weiterer Personalabbau zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sei nicht ausgechlossen.
"Es wird nicht einfach erreichbar, aber wir haben das Ziel klar vor Augen", so Hartung. Dafür müsse das Unternehmen einen "ordentlichen Milliardenbetrag" bringen, der sich aus Kosten sowie verbesserten Erträgen zusammensetze.
Für das laufende Jahr dagegen gibt Bosch noch keine Prognose ab, dies soll erst mit der regulären Jahrespressekonferenz und den abschließenden Zahlen im April geschehen. "Wir sind sehr vorsichtig wegen der politischen Unsicherheiten", sagte Hartung. Es zeichne sich bereits ab, dass das erste Quartal "sehr anstrengend" werde.
Die Wettbewerbsfähigkeit soll laut Finanzchef Markus Forschner auf allen Ebenen gesteigert werden. "Sinnvolles Sparen und zielgerichtetes Investieren sichern uns die dazu erforderlichen Gestaltungsspielräume."
2024 war für Bosch ein Jahr zum Abhaken. Nach vorläufigen Zahlen erreichte der Umsatz 90,5 Milliarden Euro und lag damit ein Prozent unter dem Vorjahr. Die Mobility-Sparte lag bei 55,9 Milliarden Euro und damit ebenfalls auf dem Niveau von 2023. Der operative Gewinn brach um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein.
2023 hatte Bosch noch einen operativen Gewinn von 4,8 Milliarden Euro in den Büchern stehen. Die operative Rendite des Konzerns lag bei 3,5 Prozent, im Vorjahr waren es noch 5,3 Prozent. „Dass es in allen unseren Sektoren zugleich an nennenswerten Impulsen mangelt, ist ungewöhnlich", so Hartung.
Neben dem schwachen Wachstum hätten sich auch Verzögerungen bei Wachstumsfeldern wie der Elektromobilität negativ ausgewirkt. Auch viele Software-Plattformen der Hersteller seien gestrichen oder kämen später. Bosch muss für die Technologien in Vorleistung gehen, erreicht aber dann nicht die notwendigen Stückzahlen.
Besonders schwach entwickelte sich das Geschäft in Europa, wo der Umsatz um fünf Prozent zurückging. Dies konnte durch Zuwächse in Nordamerika, Südamerika und Asien ausgeglichen werden. Alle Sparten seien von der lahmenden Konjunktur gleichermaßen betroffen, aber dennoch profitabel geblieben, so Forschner.
Immer wichtiger wird der Umsatz mit KI, Software und Services, der bis Ende der Dekade auf sechs Milliarden Euro ansteigen soll. Zwei Drittel davon entfallen auf die Mobility-Sparte. Bosch sei dabei ein idealer Partner für die großen Tech-Player. Als Beispiel nannte Hartung Lösungen wie Brake-by-wire mit einem elektronischen Bremspedal.
Um wieder in die Erfolgsspur zu kommen, erhofft sich Bosch-Chef Stefan Hartung auch Unterstützung von der Politik. Er zog als Teilnehmer eine positive Bilanz des Autogipfels in Brüssel, zu der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in dieser Woche führende Industrievertreter eingeladen hatte. "Es ist gut, dass das Gespräch stattgefunden hat und die Sicht der Industrie gehört wurde", so Hartung.
Jetzt werde spannend, was daraus für eine Agenda entstehe. Wichtig sei es, die Handlungsfähigkeit Europas zu stärken, zumal aus den USA sehr selbstbewusste Töne zu hören seien. Mit Blick auf das faktische Verbrennerverbot im Jahr 2035 sagte Hartung: "Wenn es hier Veränderungen geben sollte, dann müssen wir das jetzt entscheiden. Denn in fünf Jahren wäre es zu spät."
Von einer neuen Regierung in Deutschland erwartet Hartung schnelle Entscheidungen. "Alles, was das wirtschaftliche Handeln vereinfacht, geht in die richtige Richtung." So sei beispielsweise ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis notwendig.
Außerdem müsse Offenheit herrschen für alle Technologien, die zu einer CO2-freien Mobilität führten. In diesem Zusammenhang kritisierte die gängige Praxis vieler Banken, keine Kredite mehr an Zulieferer zu vergeben, die Teile für Verbrennungsmotoren produzierten. Die Zahl der Insolvenzen ist in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen.
Bosch müsse diese Unternehmen zum Teil unterstützen. "Deshalb setzen wir uns in Berlin dafür ein, dass die Finanzierung von kleineren und mittleren Unternehmen nochmals deutlich gestärkt wird", so Mobility-Chef Markus Heyn. "Es wäre sehr schade, wenn uns diese mittelständische Struktur wegstirbt und wir auf andere Lieferanten angewiesen wären."
