Hirschvogel streicht in Deutschland jede siebte Stelle

Der Autozulieferer Hirschvogel Group will in den nächsten beiden Jahren rund 500 Stellen seiner insgesamt 3600 Mitarbeiter an den deutschen Standorten abbauen. Weltweit beschäftigt die Gruppe 6200 Mitarbeiter. Besonders betroffen sind vom Abbau das Werk in Denklingen mit rund 220 Stellen und das Werk Schongau mit zirka 120 Jobs.

In Marksuhl entfallen rund 30 Stellen. Zudem werden deutschlandweit etwa 130 Stellen in den Zentralfunktionen und im Verwaltungsbereich gestrichen. Das betreffe alle deutschen Standorte, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der Automobilwoche.

Ein Stellenabbau dieses Ausmaßes hatte es zuvor in der Unternehmensgeschichte noch nicht gegeben. „Wir werden versuchen, unserer Verantwortung als Familienunternehmen auch in dieser schwierigen Situation bestmöglich gerecht zu werden“, erklärte Matthias Kratzsch, der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Hirschvogel stellt massivumgeformte und weiterbearbeitete Stahl- und Aluminiumkomponenten für die Automobilindustrie her. An den bayerischen Standorten Denklingen und Schongau sowie im thüringischen Marksuhl bleiben laut Unternehmen aufgrund der schleppenden Nachfrage nach E-Autos, aber auch nach Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor oder Hybridantrieb, die Bestellzahlen der Fahrzeughersteller unter Plan.

In Schongau hatte das Unternehmen in mehrere Fertigungslinien investiert, auf denen unter anderem Rotorwellen für E-Motoren produziert werden. „Die Abrufe unserer Kunden bleiben bis zu 60 Prozent hinter den ursprünglich geplanten Stückzahlen zurück“, sagte Davis Fata, Werkleiter in Schongau. „Wir haben Maschinen, die im Dreischichtbetrieb laufen sollten und nun wird maximal eine Schicht benötigt.“ Das Werk befindet sich bereits seit Juni in Kurzarbeit.

Neben der Nachfrageflaute im Bereich der E-Mobilität setzen dem Unternehmen auch die Preisaggressivität im Markt und damit einhergehende sinkende Gewinnspannen zu. Auch durch die im internationalen Vergleich hohen Personal- und Energiekosten an den deutschen Standorten sinke die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens drastisch, heißt es bei Hirschvogel.