Opel macht den Grandland zum neuen Flaggschiff

Eine große Familie ist Fluch und Segen zugleich. Während man auf Unterstützung zählen kann, wird es zugleich schwieriger, sich abzuheben. Das Problem kennt Opel nur zu gut. Nach den Jahren unter General Motors, in denen die Marke in Europa noch relativ eigenständig agierte, und einer Phase der Abstimmung mit Peugeot und Citroën, muss sich Opel nun in der großen Stellantis-Gruppe behaupten. Mit dem neuen Grandland will Opel seine Position jetzt stärken.

Noch vor Jahresende kommt der überarbeitete Grandland zu Preisen ab 36.400 Euro auf den Markt. Das SUV, bisher mäßig erfolgreich in der Kompaktklasse, präsentiert sich nun deutlich größer und technisch fortschrittlicher. Nach dem Aus des Insignia wird der Grandland zum neuen Flaggschiff der Marke – als "Top of the line"-SUV ganz im Zeichen des Zeitgeists. So soll er das Selbstbewusstsein der Traditionsmarke wieder stärken.

Eine zentrale Neuerung ist die Umstellung auf die STLA-Medium-Plattform, die der Grandland als erstes Opel-Modell nutzt. Mit dieser Plattform will Stellantis beim elektrischen Wandel Schritt halten.

Auch wenn die Betriebsspannung aus Kostengründen bei 400 Volt bleibt und die Ladeleistung auf 160 kW begrenzt ist, plant Opel in naher Zukunft eine Batteriekapazität von 98 kWh, was eine Reichweite von über 700 Kilometern ermöglichen soll. Zum Start gibt es allerdings Batterien mit 73 kWh für 523 Kilometer Reichweite oder 82 kWh für 582 Kilometer.

Zunächst wird zudem nur eine Frontantriebsversion mit 213 PS angeboten. Ein Allradmodell mit 300 PS und zwei Motoren lässt noch auf sich warten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h – ausreichend für den Alltag, doch im Vergleich zu Wettbewerbern, insbesondere aus China oder von Tesla, wirkt das eher bescheiden.

Obwohl Opel an seinem Ziel festhält, bis 2028 in Zentraleuropa ausschließlich E-Modelle anzubieten, gibt es weiterhin auch Verbrennervarianten.

Neben dem rein elektrischen Antrieb wird der Grandland als Plug-in-Hybrid mit 195 PS angeboten. Dieser schafft knapp 90 Kilometer rein elektrisch und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Für preisbewusste Kunden gibt es zudem eine Mild-Hybrid-Variante mit 1,2-Liter-Dreizylinder, 136 PS und 202 km/h – ein Antrieb, der nicht ganz dem Anspruch eines Flaggschiffs entspricht.

Optisch macht der neue Grandland seinem Namen alle Ehre. Mit 4,65 Metern Länge, 20 Zentimetern mehr als bisher, und einem vergrößerten Radstand bietet das SUV nun mehr Platz im Innenraum, insbesondere für die Rücksitze. Das weiterentwickelte Vizor-Design prägt die Frontpartie: eine durchgehende LED-Spange und ein beleuchteter Opel-Blitz sorgen für einen markanten Auftritt. Am Heck unterstreicht ein feuerrot beleuchteter Opel-Schriftzug das moderne Design.

Technologisch setzt Opel auf Innovationen wie das neue Matrix-LED-Licht, das nun 50.000 statt 86 Pixel umfasst. Im Innenraum sorgt ein digitales Cockpit in Kombination mit einem neuen Head-up-Display für Übersicht. Opel verfolgt dabei den Ansatz des "Digital Detox": Das Cockpit lässt sich auf das Wesentliche reduzieren und sorgt so für ein aufgeräumtes, übersichtliches Fahrerlebnis. Trotzdem bietet es moderne Features wie integrierte Ladeplanung und die Möglichkeit, ChatGPT zu nutzen.

Neben dem technologischen Fortschritt punktet der Grandland mit cleveren Details. Ein Highlight ist die transparente Ladebox fürs Smartphone, die eine von vielen praktischen Ablagemöglichkeiten mit insgesamt 35 Litern Volumen darstellt. Der Kofferraum bietet zusätzlich 550 bis 1645 Liter Ladevolumen.

Ein weiteres Detail ist die ergonomische Gestaltung der Sitze. Die vorderen Sitze verfügen über eine unauffällige Längsrille, die das Steißbein entlasten und den Langstreckenkomfort deutlich verbessern soll – ideal für lange Fahrten und gleichzeitig ein kleiner Beitrag zum harmonischen Familienleben.