Renault startet schon im kommenden Jahr eine neue Generation von Elektro-Transportern. Als Grundlage dient eine neue, software-basierte Architektur.
800 Volt, Skateboard-Architektur und Software-defined: Die drei neuen Elektro-Transporter Trafic, Estafette und Goelette sollen schon ab 2026 auf den Markt kommen.
Schluss mit langweiligen Transportern, die sich ähneln wie ein Ei dem anderen! Dieses Motto hat sich Renault bei der Entwicklung einer neuen Generation von Elektro-Transportern auf die Fahnen geschrieben.
Optisch zumindest ragen die neuen Transporter, deren Marktstart schon für 2026 vorgesehen ist, aus dem Rahmen. Die drei neuen Modelle namens Estafette, Goelette und Trafic sind reine BEVs und zeigen dies auch durch ein futuristisches Außendesign.
Die neuen Nutzfahrzeuge sind das Ergebnis eines Anfang 2024 gegründeten Joint Ventures namens "Flexis," an dem neben der Renault Group auch der LKW-Hersteller Volvo Group sowie der Logistikdienstleister CMA-CGM-Group beteiligt sind. Renault und die Volvo Group steuerten früheren Angaben zufolge jeweils 300 Millionen Euro für das Gemeinschaftsunternehmen bei, CMA CGM 120 Millionen Euro.
Die Partner erwarten, dass der Markt für Elektro-Transporter sich bis zum Jahr 2030 verdreifachen wird. Der LKW-Bauer Volvo Group hat ebenso wie Renault schon langjährige Erfahrung mit rein elektrischen Nutzfahrzeugen. Auch im Schwerlastverkehr nimmt die Nachfrage nach den immer noch deutlich kostspieligeren E-LKWs zu.
Die schweren LKW von Renault Truck sind schon viele Jahre lang Teil der Volvo Group. Der Renault Master und der Renault Trafic werden überdies schon seit vielen Jahren im Vertriebsnetz auch der Volvo Group verkauft und gewartet.
Wie Renault jetzt mitteilte, sollen die ersten Fahrzeuge aus der neuen Dreier-Serie bereits Anfang 2026 auf den Markt kommen. Gebaut werden die Transporter im französischen Sandouville. Einen großen Schritt in der Entwicklungsgeschichte eines neuen Autos stellt die Entscheidung von Flexis dar, die neuen Elektro-Transporter auf eine gemeinsame, neue Skateboard-Plattform zu stellen, die eine Software-definierte Architektur (SDV) nutzt.
Dadurch sollen neue Modelle und Derivate deutlich schneller, kostengünstiger und individueller als bislang möglich gebaut werden. Gemeinsames Merkmal ist auch die Nutzung einer 800-Volt-Technik, die schnelles Laden ermöglichen soll.
Ein zentrales Modell des Elektro-Trios ist ein neuer, rein elektrischer Trafic, die vierte Generation des Dauerbrenners. Seit dem Start im Jahr 1980 wurden davon mehr als 2,5 Millionen Einheiten gebaut.
Kennzeichen des neuen Trafic ist ein "One-Box-Design" mit sehr kurzen Überhängen, was dem Ladevolumen zu Gute kommt. Der Wendekreis des großen Fahrzeugs ist dabei laut Renault nicht größer als beim Renault Clio. Die Höhe liegt bei nur noch 1,90 Meter, wodurch das Einfahren in Tiefgaragen ermöglicht wird.
Technische Einzelheiten zu den Fahrzeugen wie Ladevolumen, Reichweite und Kosten, teilte Renault noch nicht mit.
Deutlich größer als der in der Höhe geschrumpfte Trafic ist das neue Modell Estafette. Renault nimmt damit eine Modell-Benennung wieder ins Portfolio, die es schon früher gab. Der historische "Estafette" war ein leichtes Nutzfahrzeug, das zwischen 1959 und 1980 gebaut wurde.
Die neue "Estafette" ist nun 5,27 Meter lang und nur 1,92 Meter breit, womit das Fahren im innerstädtischen Raum erleichtert werden soll. Statt in die Breite geht das Fahrzeug in die Höhe, und zwar auf 2,6 Meter.
Der dritte neue ElektroTransporter im Bunde ist die Goelette. Auch dieses Modell hat ein historisches Vorbild, das zwischen 1956 und 1966 gebaut wurde. Merkmal ist seine große Flexibilität: Die Goelette kann als reines Fahrgestell, als Kastenwagen oder Kipper geordert werden. Zahlreiche Umbauten sind möglich.
