Analyse: Was ist dran an der "Ära des Überflusses", die Elon Musk verspricht?

Die Idee ist simpel: Tesla setzt auf Künstliche Intelligenz, um sich von einem reinen Autobauer zu einem globalen Technologieriesen zu entwickeln. Das Ziel ist, in der Fabrik in Texas, wo das Model Y und der Cybertruck produziert werden, in Zukunft Millionen von Robotaxis und humanoiden Robotern herzustellen.

Angesichts stagnierender Verkäufe und zunehmender Konkurrenz im Bereich der E-Autos konzentriert sich CEO Elon Musk überwiegend auf die Einführung des Robotaxis Cybercab und des humanoiden Roboters Optimus. Er ist überzeugt, dass Tesla durch diese KI-basierten Produkte bis zum Ende des Jahrzehnts das wertvollste Unternehmen der Welt sein wird.

Während andere Unternehmen nur einzelne Bereiche der KI- und Robotik-Technologie verfolgten, decke Tesla das gesamte Spektrum ab, sagte Musk in einer Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen im Juli. "Das ermöglicht uns eine bessere Kostenkontrolle, höhere Skalierung, schnellere Markteinführung und ein überlegenes Produkt – sowohl im Bereich autonomer Fahrzeuge als auch bei humanoiden Robotern."

Tesla verkaufte im Jahr 2023 weltweit etwa 1,8 Millionen Fahrzeuge und wird in diesem Jahr voraussichtlich eine ähnliche Zahl erreichen. Doch Branchenanalysten und Experten für autonome Fahrzeuge äußern Zweifel an Teslas ehrgeizigen Zeitplänen, besonders nach früheren Produktionsverzögerungen und den oft übertriebenen Ankündigungen von Musk.

Beispielsweise wird die Full-Self-Driving-Software, die Tesla für 8000 US-Dollar anbietet, als Fahrerassistenzsystem eingestuft, das menschliche Überwachung erfordert. Das System hält also nicht, was der Name verspricht. Besitzer von Tesla-Fahrzeugen, die die neueste Version der Software nutzen, bewerten deren Sicherheit zudem unterschiedlich. Musk prophezeit dennoch seit zehn Jahren selbstfahrende Teslas.

"Elon Musk hat eine lange Geschichte, was übertriebene Zeitpläne für Tesla-Produkte angeht, und wir glauben, dass es beim Robotaxi nicht anders sein wird", erklärte das Wall-Street-Unternehmen CFRA Research kürzlich. "Wir denken, dass Tesla noch mehrere Jahre von der vollständigen Autonomie entfernt ist."

Im Oktober präsentierte Musk im Hollywood-Studio von Warner Bros. nun seine Vision für Teslas KI-Zukunft und enthüllte das Cybercab, einen Robotaxi-Prototyp, der ohne Lenkrad und Pedale auskommt. Das Cybercab soll schon 2026 auf den Markt kommen und weniger als 30.000 US-Dollar kosten.

Das Fahrzeug soll der Öffentlichkeit zugänglich sein und das Rückgrat eines von Tesla betriebenen Fahrdienstes bilden. Auf dem Studiogelände demonstrierten zudem Optimus-Roboter einfache Fähigkeiten wie das Servieren von Getränken und kurze Gespräche. Allerdings benötigten sie dafür noch die Fernsteuerung durch Menschen.

Tesla zeigte außerdem einen Robovan-Prototypen, der bis zu 20 Personen transportieren kann. Laut Musk könnte der Van im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden. Ein Verkaufsdatum wurde in diesem Fall noch nicht genannt.

Insgesamt will Tesla dieses Jahr zehn Milliarden US-Dollar (9,25 Mrd. Euro) für die Computerhardware ausgeben, die für die verschiedenen KI-Projekte benötigt wird. In der Produktionsstätte in Austin, Texas, hat das Unternehmen bereits einen Supercomputer-Komplex aufgebaut.

Optimus, der sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet, verwendet eine Version von Teslas Full-Self-Driving-Software und kann mittels KI für verschiedene menschliche Aufgaben trainiert werden. Musk stellt sich einen Preis zwischen 20.000 und 30.000 US-Dollar vor.

"Was er kann?", fragte Musk: "Er kann als Lehrer arbeiten, auf Ihre Kinder aufpassen, den Hund ausführen, den Rasen mähen, Einkäufe erledigen, einfach Ihr Freund sein oder Getränke servieren." Pompöser hätte er es nicht formulieren können, tat er dann aber doch: "Was auch immer Sie sich vorstellen können, er wird es tun."

In der Telefonkonferenz im Juli erklärte Musk, dass Teslas Marktwert von derzeit rund 700 Milliarden US-Dollar auf fünf Billionen US-Dollar anwachsen könnte, sobald der Robotaxi-Fahrdienst startet. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt könnten die Verkäufe von Optimus-Robotern den Wert von Tesla sogar noch weiter steigern.

"Ab einem gewissen Punkt weiß ich nicht einmal mehr, was Geld dann noch bedeutet", fügte er hinzu. "Aber in einem freundlichen KI-Szenario steuern wir auf eine Ära des Überflusses zu, in der es keine Knappheit an Gütern und Dienstleistungen gibt. Jeder kann im Grunde alles haben, was er will. Wir stehen vor einer ziemlich wilden Zukunft."

Diese Zukunft beginnt laut Musk bereits im nächsten Jahr mit der Einführung selbstfahrender Teslas in Kalifornien und Texas. Weitere Märkte, sowohl national als auch international, sollen folgen – abhängig von der jeweiligen behördlichen Genehmigung. Nach Musks Darstellung wird ein einfaches Software-Update über das Internet dann Millionen von Teslas augenblicklich autonom machen.

Skeptiker sind dagegen der Meinung, dass Musk auf eine nicht ausreichend bewährte KI-Technologie setzt, um die Probleme zu überwinden, mit denen Teslas Full-Self-Driving-Software konfrontiert ist. Es sei wahrscheinlich, dass die Hardware des Cybercabs fertig sein wird, bevor die KI-Software für den autonomen Betrieb ausgereift ist.

"Ich wäre nicht überrascht, wenn wir Robotaxi-Hardware sehen, die angeblich bereit ist, sich selbst zu fahren, sobald die Software es ermöglicht", sagte Philip Koopman, Professor an der Carnegie Mellon University und Experte für Sicherheit autonomer Fahrzeuge.

Teslas Ansatz, die KI zu trainieren, indem man ihr Videos von menschlichem Fahren füttert, steht im Gegensatz zu Vorgehensweise von Konkurrenten. Waymo zum Beispiel setzt auf eine Kombination aus maschinellem Lernen und menschlicher Programmierung. Zudem verwendet Tesla ausschließlich Kameras für seine autonome Hardware, während Waymo zusätzliche Sensoren einsetzt.

"Wenn man fragt, wer bei der Bereitstellung von Robotaxis im großen Maßstab vorne liegt, könnte man argumentieren, dass Waymo bei der Software vorne liegt und Tesla bei der Produktion", sagt Koopman, da Waymo keine eigenen Fahrzeuge herstellt. "Für beide bleibt die Software die größte Herausforderung."

Sollte es Tesla jedoch gelingen, seine Softwareprobleme durch KI zu lösen, könnte Musks Unternehmen Waymo überholen, da weltweit bereits Millionen von Teslas auf den Straßen sind. Waymo betreibt dagegen nur eine vergleichsweise kleine Flotte von Robotaxis in einigen US-Städten.

"Ich persönlich denke, dass Tesla vor Waymo liegt, auch wenn es momentan nicht so aussieht", sagte Andrej Karpathy, Teslas ehemaliger KI-Experte, im September in einem Podcast. "Tesla hat ein Softwareproblem, Waymo ein Hardwareproblem. Und Softwareprobleme lassen sich leichter lösen."

Karpathy betonte außerdem, dass Teslas Software problemlos auf Optimus übertragen werden kann, was enorme Möglichkeiten für Roboter eröffne, die sich in einer menschlichen Umgebung bewegen. "Im Grunde wurde alles übertragen, und ich glaube, die Menschen schätzen das noch nicht genug", sagte er. "Tesla ist meiner Meinung nach kein Autohersteller. Das ist irreführend. Es ist ein Unternehmen, das im großen Maßstab Roboter herstellt."

Dieser Artikel ist zuerst bei der amerikanischen Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche überarbeitet.