VW passt im finalen Jahr des Monitorships den Zeitplan an. Mit einer Verlängerung um 90 Tage will das Unternehmen nach der Implementierung umfangreicher Veränderungen seinen Fachbereichen ausreichend Zeit einräumen, alle Neuerungen gemeinsam mit dem Monitor gründlich in zwei Stufen zu testen. Dies erfuhr Automobilwoche aus Unternehmenskreisen.
Im Zuge der Aufarbeitung der Dieselkrise hatte Larry Dean Thompson Mitte 2017 bei VW in Wolfsburg seinen auf zunächst drei Jahre angelegten Einsatz als Monitor und Independent Compliance Auditor begonnen. Zuvor, am 10. Januar 2017, hatte VW mit Abschluss eines Vergleichs in den USA zugestimmt, sich der Aufsicht durch einen Monitor zu unterstellen. Als solchen bestätigte Richter Sean Cox im April 2017 in Detroit Larry Dean Thompson. Das US-amerikanische Department of Justice (DOJ) ist eng eingebunden und wird regelmäßig informiert.
Thompsons Teams arbeiten eng zusammen mit jenen von Hiltrud Dorothea Werner, Konzernvorständin für Integrität und Recht. Thompsons Amtszeit würde Mitte 2020 enden.
Nun entscheidet sich VW freiwillig für einen Verlängerung seines Einsatzes. Dabei sieht die erste Stufe vor, das Design der Prozesse ausgiebig zu testen. In der zweiten Stufe erfolgen Tests der operativen Wirksamkeit. Gerade Letztere erfordert offenbar einen ausreichenden Zeitraum zwischen einer letzten Prozessanpassung und der Möglichkeit einer aussagekräftigen Beurteilung. Dass VW deshalb selbst vorgeschlagen hat, den Testzeitraum zu verlängern, dürfte den Monitor und das DOJ anfangs wohl überrascht haben – soll aber, wie bei VW zu hören ist, vom Monitor sehr positiv aufgenommen worden sein.