Audi prüft Werksbau in den USA

Der deutsche Premium-Hersteller Audi prüft den Bau eines neuen Produktionswerks in den USA. Das verriet Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann im Gespräch mit der Automotive News, die im gleichen Verlag wie die Automobilwoche erscheint. 

Hoffmann sagte dem Blatt: "Wir schauen uns gerade mit unserem VW-Konzern im Hintergrund als starkem Partner links und rechts um, wie wir auf die neuen Möglichkeiten in den USA reagieren können." Und weiter zur neuen Förderung von Elektromobilität in den USA: "Das wird einen großen Einfluss auf unsere Strategie haben."

Was Hoffmann meint: Die Regierung von US-Präsident Joe Biden verabschiedete diesen Sommer den sogenannten "Inflation Reduction Act", der milliardenschwere Steuererleichterungen für den Bau und den Kauf von Elektroautos vorsieht. Bedingung für diese neue Unterstützung ist aber, dass sowohl Batteriepack als auch Fahrzeug selbst in den USA endmontiert werden müssen. Das soll die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten ankurbeln und gleichzeitig mehr Kunden durch höhere Kaufanreize von der Elektromobilität überzeugen.

Bisher fällt nur der im Werk in Chattanooga gebaute ID.4 von Volkswagen unter die Kriterien des neuen Reduction Acts. Alle vollelektrischen Audi-Modelle in den USA werden aktuell noch aus Werken in Europa per Schiff importiert. Für Oliver Hoffmann kein Dauerzustand. Der Automotive News sagte der Hannoveraner: "Mit unseren plattformübergreifenden Strategien ist das eine große Chance für uns. Wir werden uns genau ansehen, wo genau wir in Zukunft unsere Autos bauen."

Dabei hilft, dass der ID.4 und Audis Einsteiger-Elektromodell Q4 e-Tron beide auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) basieren. Eine Möglichkeit für die Ingolstädter wäre also auch, zusätzliche Kapazitäten im VW-Werk in Chattanooga zu nutzen. Für die preislich lukrativeren e-Tron-Modelle, sowie den Luxus-Sportler e-Tron GT wäre das aber wegen einer anderen Plattform nicht möglich. Genauso wenig, wie für die ab 2023 kommenden, neuen Elektromodelle der Marke mit den vier Ringen. Hier teilt sich Audi die elektrische PPE-Plattform mit Premium-Schwester Porsche.

Eine Entscheidung über einen möglichen Neubau soll Anfang 2023 fallen. Hoffmann: "Wir haben eine sehr starke Geschichte in den USA, aber das ist eine große Chance, im Land mit unseren Premium-Elektromodellen weiter zu wachsen." Ab kommendem Jahr bietet Audi in den USA fünf Elektromodelle an und damit nach eigenen Angaben mehr als jeder andere Hersteller.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Q4 e-Tron (2021)?