Der juristische Konflikt zwischen Audi und Nio um Modellbezeichnungen geht in die nächste Runde. Der chinesische Hersteller bestätigte jetzt exklusiv gegenüber der Automobilwoche, dass man gegen das Urteil des Landgerichts München vom Donnerstag Berufung eingelegt habe.
Hui Zhang, Vice President der Nio Group, erklärt: "Wir sind mit dem Urteil des Landgerichts nicht einverstanden und haben am Montag Berufung eingelegt." Gegenüber der Automobilwoche führt der Europa-Chef der Chinesen dazu weiter aus: "Wir halten das Urteil für fehlerhaft. Unser zentraler Punkt ist, dass aus Kundensicht, jeder, der ein Auto kauft, sich im Vorfeld informiert: im Internet, über Prospekte und Artikel in Fachzeitschriften usw. Niemand entscheidet sich zufällig für ein SUV von Nio, wenn er eine S-Limousine von Audi möchte und umgekehrt. Wir sehen nach wie vor keine Verletzung der Audi-Markenrechte durch Nio und wir wollen daher diese Frage grundsätzlich klären."
Vorausgegangen war ein über ein Jahr andauernder Rechtsstreit um die Modellbezeichnungen ES6 und ES8. Audi hatte den chinesischen Hersteller im Oktober 2021 verklagt. Das geplante Urteil war nach mündlicher Verhandlung im Mai 2022 bereits mehrfach verschoben worden. Am vergangenen Donnerstag hatte Audi dann vor Gericht gesiegt und ein Werbeverbot in Deutschland für die drei Modelle erwirkt. Das will Nio so nicht hinnehmen.