Neuer Audi-Beschaffungsvorstand soll am 1. März antreten

Für Dirk Große-Loheide zeichnet sich ein Ende der Doppelbelastung ab: Seit Anfang des Jahres leitet er als Nachfolger von Murat Aksel in Wolfsburg den Einkauf der Kernmarke Volkswagen und zugleich im Gesamtkonzern. Seinen Job in Ingolstadt muss er bisher aber zusätzlich weiter erfüllen, weil es noch keinen Nachfolger gibt. Doch Ende Februar soll Schluss sein.

Nach Informationen der Automobilwoche will Audi noch in diesem Monat den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Dirk Große-Loheide ernennen, am 1. März soll dann die Stabübergabe erfolgen. Die Shortlist der Bewerber habe sich bereits verkürzt. Noch seien zwei Kandidaten im Rennen, hieß es in Konzernkreisen.

Als Favoritin gilt Renate Vachenauer. Die studierte Elektrotechnikerin und Diplom-Ingenieurin war erst 2021 nach fast 22 Jahren bei BMW zu Audi gewechselt und leitet hier bislang den Bereich Entwicklung Interieur, Interaktion/ Datenmanagement. Auch der zweite verbliebene Bewerber ist nach Informationen der Automobilwoche bereits im Haus und arbeitet im Beschaffungsressort.

Ein dritter Anwärter, den Audi von VW aus Wolfsburg holen wollte, war dagegen Ende Januar aus dem Rennen ausgeschieden. Die Shortlist habe sich nun auf die beiden Bewerber verkürzt. Damit steht schon jetzt fest, dass der Posten intern besetzt wird. Wer am Ende das Rennen macht, sei aber noch offen, hieß es in Ingolstadt.

Grund für die Neubesetzung: Der bisherige Beschaffungsvorstand Große-Loheide war zum Jahreswechsel als Nachfolger von Murat Aksel zu VW nach Wolfsburg gewechselt. In Ingolstadt führt er die Geschäfte seither nur noch kommissarisch weiter. Ein Zustand, den Audi angesichts der angespannten Versorgungslage zügig beenden will.

Sollte Vachenauer nun das Rennen machen, so wäre das auch ein Signal, dass ein BMW-Hintergrund im Konzern kein Ausschlusskriterium ist. Nach dem Abgang von Konzernchef Herbert Diess, der einst von BMW gekommen war, hatte sein Nachfolger Oliver Blume vor allem frühere BMW-Manager aussortiert.

Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann und der damalige VW-Chefeinkäufer Murat Aksel, die Diess beide von BMW geholt hatte, mussten am 1. September ihre Plätze im Konzernvorstand räumen und wechselten in die erweiterte Geschäftsleitung eine Etage darunter. Ende des Jahres verlor Aksel dann auch seinen Posten bei der Marke Volkswagen und wechselte zu MAN. Das löste die nun notwendige Neubesetzung bei Audi aus.

Zudem würde Audi mit Vachenauer die Frauenquote im Vorstand wieder aufbessern. Nach dem Ausscheiden von Sabine Maaßen als Personalvorständin im vergangenen Mai ist Hildegard Wortmann die einzige Frau im siebenköpfigen Audi-Vorstand. Mit Vachenauer wären es wieder zwei.

Die Besetzung erfolgt dem Vernehmen nach unter Beobachtung der Familien Porsche und Piëch. Nach der aktuellen Kritik an Audi wolle man einen Vorstandsposten bei der wichtigen VW-Tochter keinesfalls ohne den Segen der Großaktionäre vergeben, hieß es in Ingolstadt. Zunächst war sogar erwogen worden, Porsche-Chefeinkäuferin Barbara Frenkel abzuwerben. Die Idee sei aber schnell verworfen worden. Porsche habe nicht auf sie verzichten wollen.

Aus dem Datencenter:

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