So tickt der neue Skoda-Deutschland-Chef

Worauf es bei einem Skoda-Händler ankommt, hat Jan-Hendrik Hülsmann früh gelernt. Seine Eltern haben in Georgsmarienhütte bei Osnabrück ein Autohaus und waren schon 1992 Skoda-Partner der ersten Stunde. "Damals war ich acht", sagt der heute 39-Jährige. Er erinnert sich noch gut an die fast täglichen Besuche im elterlichen Betrieb. "Da macht man dann schon mal seine Hausaufgaben dort." Und als Jugendlicher half er später dann auch gern im Betrieb aus. Bei der Inventur, beim Überführen von Autos, bei Events am Grill. "Von daher bin ich der Marke von klein auf verbunden."

Ab Januar leitet Hülsmann, inzwischen studierter Betriebswirt und seit 2007 bei VW, nun die deutsche Vertriebstochter von Skoda. "Jetzt schließt sich der Kreis", sagt er. Und sieht es als großen Pluspunkt, dass er sowohl den VW-Vertrieb kennt, wo er zuletzt die deutsche Vertriebsorganisation und die Digitalisierung leitete, als auch die Händlersicht bei Skoda. "Ich verstehe, was Händler umtreibt, kenne beide Seiten. Das ist ein großer Vorteil." Auch seinen neuen Chef Klaus Zellmer kennt er bereits gut. Schließlich war dieser bis Juni Vertriebsvorstand in Wolfsburg.

Hülsmann übernimmt die Leitung von Skoda Deutschland von Libor Myska, der den Posten erst Anfang des Jahres übernommen hat. Er war der bisher erste Tscheche an der Spitze der deutschen Vertriebstochter. Myska bleibt aber als Co-Geschäftsführer an Bord und kümmert sich künftig um die Finanzen.

Der Weggang des bisherigen Finanzgeschäftsführers Steffen Spies war dem Vernehmen nach Auslöser des Wechsels an der Spitze: Weil Spies nach drei Jahren bei Skoda zu VW zurückkehrt, wurde ein neuer Finanzer gebraucht. Und Myska, selbst ausgewiesener Finanzexperte, habe die Aufgabe am Ende selbst übernommen - und gibt dafür das Amt des Sprechers an Hülsmann ab.

Zu VW war Hülsmann vor 15 Jahren direkt nach dem Studium in Mannheim gekommen, arbeitete zunächst bei der Ersatzteilsparte OTLG, wechselte dann in den Vertrieb und ging 2014 für fünf Jahre nach China, wo er sich ebenfalls um den Vertrieb kümmerte. 2019 kehrte er nach Wolfsburg zurück und leitet seither bei der Kernmarke die Vertriebsorganisation, das Kundenmanagement und die Digitalisierung auf dem deutschen Markt.

Ganz verlassen wird Hülsmann Wolfsburg nun nicht. Am neuen Dienstsitz in Weiterstadt bei Darmstadt nimmt er sich nur eine Nebenwohnung. Die Familie - Frau und zwei Kinder - bleibt in Wolfsburg. Hülsmann wird zum Wochenpendler. Und er hat auch schon einen Plan, wie er seine regelmäßigen Jogging-Runden verteilt: einmal die Woche vor der Arbeit am Dienstsitz, das zweite Mal am Sonntag in Wolfsburg. "Dabei kommen mir oftmals sehr gute Ideen."

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