Sie entstammt der mächtigen Autodynastie Porsche-Piëch und gehört seit sechs Jahren dem wichtigsten Kontrollorgan des VW-Konzerns an: Louise Kiesling. 2015 hatte sie den Aufsichtsratssitz von ihrem Onkel Ferdinand Piëch übernommen. Eigentlich kein guter Zeitpunkt: Wenige Monate später erschütterte der Dieselskandal den Konzern.
"Die Zeit war nicht leicht", erinnert sich Kiesling. "Wir haben eingesehen, dass wir einige Dinge – Stichwort Organisation, Unternehmenskultur – verändern müssen. Da ist seither viel passiert." Ihr Verhältnis zum Unternehmen sei in den sechs Jahren, in denen sie inzwischen dem Kontrollorgan angehört, deutlich enger geworden. Sie sehe , "dass sich die Automobilindustrie in eine Richtung bewegt, wo die Software eine zentrale Stellung einnehmen wird. Diese Entwicklung hat jetzt ein besonderes Momentum erfahren".
Das sei auch für sie eine Herausforderung. "Ich spüre als Aufsichtsrätin eine große Verantwortung, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Diess und sein Vorstandsteam auf seinem eingeschlagenen Weg zu unterstützen." Und sie fügt hinzu: "Ich finde es sehr positiv, dass wir kollektiv die Transformation unterstützen, auch wenn wir natürlich unterschiedliche Zugänge und Meinungen haben. Aber ein guter Diskurs ist wichtig und notwendig, und den gibt es im Aufsichtsrat der Volkswagen AG."