Bodenständiger Überflieger

Die Automobilwoche hat sich auf die Suche gemacht, die jungen „High Potentials“ der Automotive-Branche in Deutschland ausfindig zu machen. Herausgekommen sind „40 unter 40“ – 40 Top-Mit­arbeiter, die noch keine 40 Jahre alt sind: Einer davon: Franz Hirtreiter.

Es war nicht von Beginn an zu erkennen, welches Talent Franz Hirtreiter mitbringt. Die Noten durchwachsen, eine Klasse nicht geschafft, vom Gymnasium auf die Realschule. Keine richtige Idee, wo es mal hingehen sollte. Und diese Zeit ist nicht mal besonders lange her. Denn Hirtreiter ist erst 33 Jahre alt. Aber schon Chef einer Handelsgruppe mit wohl bald 800 Mitarbeitern.

Ein bescheidener Chef, der die Mitarbeiter in den Mittelpunkt rückt: „Das Wichtigste ist das Team“, ist sein Credo. Ein Satz, den man von vielen Chefs hört. Aber ihm glaubt man seine Worte. Er ist ein bodenständiger Typ aus einer bodenständigen Region: Niederbayern. Ein wohlhabender Arzt oder fleißiger Handwerker, der sich hier einen Porsche leistet, mietet dazu gleich eine Garage fernab seines Hauses, um nicht in der Angeberkutsche gesehen zu werden. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Wer aber in der eigenen Gruppe mehrere Porsche-Zentren führt, darf auch Panamera Turbo fahren, wie Hirtreiter.

Ihm und seinem Vater ist vor zwei Jahren der vielleicht erfolgreichste Generationswechsel im deutschen Autohandel gelungen: geräuschlos, reibungslos. Und von langer Hand vorbereitet. Zehn Jahre lang haben Hirtreiter junior und senior darauf hingearbeitet. Denn wo er hin will, hat der junge Hirtreiter erkannt, als er im Porsche-Zentrum der AVP in Plattling eine Lehre zum Automobilkaufmann gemacht hat. Dort schaltete er den Turbo ein: Abschlussprüfung als Jahrgangsbester, Fach-Betriebswirt in nur einem Jahr. Bachelor im Automobilmarketing und -management in den USA. Abschluss mit summa cum laude nach einem statt vier Jahren.

Und dann die härteste Zeit: In Montreux in der Schweiz macht er seinen Master of Business Administration. „Das war das Heftigste, das ich je erlebt habe.“ Lernen am Wochenende, lernen am Abend, kaum Freizeit. Aber abschütteln lässt er sich davon nicht. In einem statt der üblichen zwei Jahre schließt er das Studium mit summa cum laude ab. Danach ist er reif für die erste Führungsaufgabe im väterlichen Betrieb. Er übernimmt zunächst das Porsche-Zentrum Altötting, wird später Konzerngeschäftsführer aller vier Porsche-Zentren der AVP.

Seit zwei Jahren nun leitet er die gesamte AVP. Gerade hat er zum Halbjahr schon das Ergebnis des ganzen Vorjahrs übertroffen. Vater Franz Xaver Hirtreiter kann sich als AVP-Gesellschafter entspannt zurücklehnen. Und schon mal auf sein Enkelkind einstimmen. Denn Franz Hirtreiter wird demnächst Papa.

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