Mit diesen Zahlen provoziert BYD die Konkurrenz

Wenn der Aufstieg von BYD eines nicht ist, dann ist das leise. Mit Pauken und Trompeten hat der chinesische Elektroauto-Hersteller den VW-Konzern in diesem Jahr vom Gipfel der chinesischen Zulassungsstatistik gestoßen. Der nächste Knall sind jetzt die Geschäftszahlen für das zweite Quartal – inklusive eines Absatz-Rekords, der bei der etablierten Konkurrenz einiges Unbehagen auslösen dürfte.

In den Monaten April bis Juni lieferte BYD insgesamt 703.561 sogenannte New Energy Vehicles aus – also reine Elektroautos und Plug-in-Hybride –, wie verschiedene Medien mit Bezug auf eine Börsenmitteilung des Unternehmens berichten. Davon waren 700.244 Pkw und 3317 Nutzfahrzeuge. Es war eine Steigerung um 98 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und ein neuer Absatz-Rekord für BYD. Damit verbunden war ein Gewinnsprung von 145 Prozent auf umgerechnet über 858 Millionen Euro.

Der Umsatz lag im zweiten Quartal demnach bei 17,6 Milliarden Euro. Dieses Wachstum erzielte BYD trotz des anhaltenden Preiskampfs mit konkurrierenden Herstellern wie Tesla auf dem chinesischen Automarkt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat BYD neue Auflagen seiner gefragtesten Modelle zwischen 4 und 25 Prozent reduziert. Trotzdem lag die Bruttogewinnmarge im zweiten Quartal demzufolge bei 18,7 Prozent, verglichen mit 17,9 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres.

Noch verkauft BYD seine Fahrzeuge überwiegend in China. Aber die globale Expansion schreitet voran. Von den zirka 617.000 reinen Elektroautos, die der Hersteller im ersten Halbjahr verkauft hat, wurden dem Branchenverband China Association of Automobile Manufacturers zufolge zehn Prozent in ausländische Märkte exportiert. Den Trend erkennt man auch in Europa. In Schweden wurde das Crossover-Modell Atto 3 im Juli 721 Mal verkauft und belegte damit Platz 1 im E-Auto-Ranking vor VW ID.4 (710 Exemplare), BMW i4 (385), Skoda Enyaq (370) und Tesla Model Y (359).

Und die Ziele des Unternehmens sind alles andere als bescheiden. Beim Deutschlandstart war die Rede von einem Anteil am BEV-Markt von zehn Prozent; in Europa wollen sie mittelfristig unter die Top-Fünf der Gesamtzulassungen. Dabei sollen zum Start vier Modelle helfen: Zusätzlich zum Atto 3 gibt es den Kompaktwagen Dolphin sowie die Limousine Han und das SUV Tang mit Premium-Anspruch. Unterdessen prüft BYD bereits eine Fertigung in Europa, angeblich ist der Standort Saarlouis ein heißer Kandidat.

Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) in den Leitmärkten China, Europa und USA insgesamt mehr als vier Millionen rein elektrische Fahrzeuge neu zugelassen. Marktführer ist demnach Tesla mit rund 889.000 Auslieferungen und einem Zuwachs von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. BYD folgt mit 617.000 verkauften Fahrzeugen, wächst mit plus 90 Prozent aber deutlich schneller.

Aus dem Datencenter:

Weltweiter Absatz von Elektroautos (BEV) 2021 und 2022