Manche Geschäftsfelder ergeben sich eher zufällig. An Gebrauchtwagenhändler dachte beim Zulieferer Continental zumindest niemand, als man dort vor fünf Jahren das Projekt "key as a service" startete, das das Smartphone zum Autoschlüssel macht. Gedacht war das eigentlich für große Flottenbetreiber, Speditionen, Autovermietungen und Carsharing-Anbieter, die sich so das Herumhantieren mit Hunderten oder Tausenden Schlüsseln ersparen.
Doch jetzt gebe es plötzlich Interesse von Gebrauchtwagenhändlern, berichtet Ismail Dagli, Leiter der Business Area Smart Mobility bei Continental, am Rande der IAA Transportation in Hannover. In den USA meldete sich ein großer Händler, der die Funktion bei einer Autovermitung kennegelernt hatte - und wollte sie unbedingt für seine Gebrauchten. "Das war für uns eine echte Überraschung, das da ein Gebrauchtwagenhändler Interesse dran hat", sagt Dagli. "Daran haben wir nie gedacht."
Mit dem Händler in den USA stehe man inziwschen kurz vor dem ersten Abschluss. Weitere sollen folgen. "Wir haben bereits eine ganze Reihe von Anfragen von Gebrauchtwagenhändlern", berichtet Dagli. "Die reißen uns das aus der Hand." Vor allem größere Händler mit Hunderten oder Tausenden Gebrauchtwagen im Bestand würden sich so das aufwendige Verwalten der unzähligen Fahrzeugschlüssel ersparen wollen. Der Keyless-Code des jeweiligen Fahrzeugs wird einfach aufs Smartphone überspielt, das sich dann per App öffnen und starten lässt. Das Smartphone wird zum Autoschlüssel, die Suche in der großen Schlüsselbox vor jeder Probefahrt hat ein Ende.
