Jeden Abend Stau, eine schier ewig erscheinende Parkplatzsuche und die anhaltendes Debatte um Fahrverbote in den Innenstädten – angesichts dieser Horrorliste des Individualverkehrs in den Städten mag es kaum verwundern, dass sich deren Bewohner zunehmend vom Auto abwenden. Dies bestätigt nun auch eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Bain & Company, die von den Bain-Beratern Klaus Stricker, Ralf Kalmbach und Eric Zayer erarbeitet wurde. Sie haben sich angesehen, wie sich bei den Städtern in den Ballungsgebieten Berlin, München, Rhein-Ruhr und Wien die Einstellungen zur Mobilität seit dem Jahr 2013 verändert haben.
Im für die Autobranche schlimmsten Szenario verzichtet jeder dritte der mehr als 1700 Befragtenauf den eigenen Pkw. Doch dieses Szenario geht auch davon aus, dass der Privatverkehr breitflächig eingeschränkt wird, jede Fahrt mehr als eine Stunde Stau mit sich bringt und umfangreiche Parkverbote erlassen werden. In diesem harten Lichte betrachtet vermag es schon fast optimistisch zu stimmen, dass zwei Drittel dem eigenen Pkw treu bleiben.
Im Basisszenario sagt jeder Vierte dem Auto adieu. Dieses Szenario kommt der aktuelle Lage schon näher: Stadtteile sind teilweise für den Privatverkehr gesperrt, der Stau nervt zwischen einer Viertel- und einer ganzen Stunde und die Zahl der Parkplatze ist reduziert.
Wenn die Parkplatzsituation gut ist, der Stau nur eine Viertelstunde dauert und nur das Stadtzentrum für den Privatverkehr gesperrt ist, verzichten nur 17 Prozent der Befragten aufs Auto. Damit liegen die Einschätzungen der deutschen und österreichischen Metropolbewohner auf dem Niveau der Autobesitzer in New York, Chicago, Los Angeles, Dallas und Miami, wo zwischen 18 und 29 Prozent automobilen Verzicht üben würden.