Herbert Diess handelt. Der Vorstandsvorsitzende von VW Pkw hatte schon bald nach seinem Amtsantritt im Sommer 2015 verkündet, die Trennung von Konzern und Marke voranzutreiben. Nicht nur am Stammsitz Wolfsburg, wohlverstanden, sondern rund um die (VW-)Welt. „Mehr Macht für die Regionen“, lautet eine der Maximen hinter Diess' Masterplan für die Transformation des Hauptlabels. Ein gutes Beispiel für erste Erfolge ist die Region Südamerika.
Dort, im flächenmäßig größten Staat Lateinamerikas, hat VW Pkw jüngst den Virtus vorgestellt, eine Limousine auf Basis des Modularen Querbaukastens (MQB). Über das Projekt hatte Automobilwoche schon früh exklusiv berichtet. Inzwischen zeichnet sich ab: Der Virtus könnte den Technikspender und stark gefragten New Polo perspektivisch im Verkauf sogar überholen. VW-Manager wissen: Brasilien ist ein Limousinenmarkt.
VW versteht sich seit jeher auf den Bau grundsolider Limousinen, man denke nur an die Modelle Jetta und Passat. Diese große Erfahrung bedeutet in einer sich rasch wandelnden Welt aber noch lange nicht, dass man in Wolfsburg den aktuellen Geschmack der Brasilianer oder Argentinier bis ins letzte – und oft kaufentscheidende – Detail kennt. Herbert Diess und sein für Vertrieb und Marketing verantwortlicher Vorstandskollege Jürgen Stackmann haben das längst verstanden. Wesentliche Ideen für das Virtus-Konzept ließen sie daher in Südamerika reifen.