Entwickelt Dyson ein E-Auto?

Kriegen die Autohersteller bald neue Konkurrenz auf dem Gebiet der Elektroautos? Der britische Technologiekonzern Dyson – bekannt vor allem für seine Staubsauger – bereitet Gerüchten zufolge den Einstieg in den Sektor vor.

Grund für die Spekulationen sind vor allem zwei Personalien: David Wyer, bislang Chefeinkäufer beim britischen Luxussportwagen-Hersteller Aston Martin, wechselte vor wenigen Wochen in vergleichbarer Funktion zu Dyson. Schon im September des vergangenen Jahres war Aston Martins Leiter der Produktentwicklung, Ian Minards, denselben Weg gegangen. Keine der beiden Firmen wollte in britischen Medien dazu bislang ein Statement abgeben.

Hinzu kommt ein weiterer, höchst verdächtiger Neuzugang bei Dyson: Im Januar wechselte Ricardo Reyes zu den Briten, der sich zuvor im Silicon Valley einen Namen gemacht hatte. Unter anderem arbeitete er dort als hochrangiger Sprecher beim Elektroauto-Pionier Tesla. Damals sagte Reyes zu Spekulationen um ein mögliches Dyson-Elektroauto: "Man weiß nie, was Dyson noch so alles im Ärmel hat."

Der Wirtschaftsnachrichtendienst "Bloomberg" zitierte vor dem Hintergrund des Wyer-Wechsels aus einer Mitteilung von Dyson: "Wir haben schon immer Mitarbeiter mit einer großen Spannweite verschiedener Lebensläufe rekrutiert, da wir uns breit aufstellen und eine Vielzahl verschiedener Technologien entwickeln." Bis 2020 werde Dyson bis zu 3000 weitere Ingenieure und Wissenschaftler einstellen.

Im März des vergangenen Jahres hat die britische Regierung Dyson laut dem "Bloomberg"-Bericht allerdings öffentlich eine Förderung für die Entwicklung eines batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugs zugesichert; wobei die offizielle Mitteilung nach ihrer Erstveröffentlichung rasch so angepasst wurde, dass sie weniger konkret auf die Entwicklung von Batterietechnik abzielte. Hatte London sich da etwa verplappert?

Wenig später kündigte Dyson an, einen neuen Forschungs-Campus errichten zu wollen – die Schwerpunkte sollten demnach Batterien, Robotik und Künstliche Intelligenz sein. Schon im Jahr 2015 hat Dyson zudem für 90 Millionen US-Dollar das Start-up Sakti3 übernommen, das sich mit der Entwicklung von Festkörperzellen-Batterietechnik beschäftigt. Ein weiterer Hinweis, dass der Konzern ein Elektroauto planen könnte.

All das muss freilich nichts heißen – immerhin ist es nicht unüblich, dass Manager beim Firmenwechsel auch gleich den Industriezweig wechseln. So hat etwa Opels neue Einkaufschefin Michelle Wen einen Vodafone-Hintergrund. Aber die Anzeichen verdichten sich, dass Dyson womöglich den Schritt in die Autoproduktion wagen könnte.

Und selbst, wenn es am Ende kein eigenes E-Auto der Marke Dyson wird, so ist ein Fuß in der Tür der Elektromobilität auch als möglicher Zulieferer keine schlechte Idee. Bis zu 75 der 100 heute wichtigsten Zulieferer könnten laut einer US-Studie im Jahr 2030 bedeutungslos sein, sollten sie für sich keine Nische im Markt für Elektroautos finden; an ihrer Stelle dringe Konkurrenz aus dem Sektor der Verbraucher-Elektronik in den Markt. Firmen wie LG, Toshiba und Panasonic also – und möglicherweise auch Dyson.

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