Der Vorwurf ist schnell formuliert: Wie passt die Konzernstrategie der Elektrifizierung und die langsame, aber konsequente Abkehr vom Verbrenner zu einem Einstieg in die Formel 1, dem traditionsreichen Mekka der Vollgas-Freunde mit seinen hoch drehenden 1000-PS-Aggregaten? Erst musste sich Audi im August 2022 die entsprechenden Aussagen in den Kommentarspalten anhören, jetzt bekommt Ford mit seinem kürzlich beschlossenen Einstieg in die Königsklasse ab 2026 die Anschuldigungen einer angeblich schlingernden Konzernausrichtung zu hören. Doch was steckt dahinter?
Zunächst: Das Bild der Formel 1 als kompromisslose Verbrenner-Raserei ohne nachhaltige Prinzipien und dumpf-vergnügliches Milliardengrab für zwielichtige Geschäftsleute ist inzwischen weitgehend überholt. Mit der Übernahme der Formel 1 durch das US-Medienunternehmen Liberty Media von Vorgänger Bernie Ecclestone im Januar 2016 setzte eine Professionalisierung ein, die der Serie erstmals in ihrer über 70-jährigen Geschichte transparente Strukturen und eine solidere Basis gab als unter dem umtriebigen Briten Ecclestone.
Teil dieser Professionalisierung war unter anderem die Implementierung konkreter Nachhaltigkeitsziele. Bis 2030 will die Formel 1 CO2-neutral sein und zudem mit 100 Prozent Biosprit fahren. Dazu werden ab 2026, dem Jahr in dem Audi und Ford einsteigen, neue Hybrid-Motoren eingesetzt, dessen Elektroanteil auf 50 Prozent steigt. Aktuell liegt der Anteil aus elektrischer Energie im Antriebsstrang bei etwa 10-15 Prozent.