ID Buzz lässt Hüllen fallen

So viel Aufsehen hat VW schon lange um kein neues Modell gemacht, und das schon weit vor der eigentliche Weltpremiere. Die 2017 enthüllte Studie ID Buzz war schon viel unterwegs: beim Pikes Peak International Hill Climb in Colorado, mit Konzernchef Herbert Diess am Strand von Pebble Beach in Kalifornien und als selbstfahrendes Robo-Shuttle auf dem Konzernabend zur IAA 2021 in München.

Jetzt läuft der Countdown für die Weltpremiere. Am diesem Mittwoch um 19 Uhr wird der Elektro-Bulli erstmals ungetarnt gezeigt. Die Weltpremiere feiert VW sogar mit einem realen Event in der Hamburger Speicherstadt. Schließlich handelt es sich um die wohl wichtigste Neuheit der Marke in diesem Jahr. Eigentlich hatte VW sogar ein großes Event geplant, mit 700 bis 800 Gästen. Doch wegen Corona wurde abgespeckt. Gefeiert wird nur im kleinen Kreis, alle anderen können per Live-Stream zusehen. Ab 19 Uhr unter https://www.volkswagen-newsroom.com/de/livestream-5455.

Klar ist schon jetzt: Ganz so knuffig-rund wie die Studie von 2017 wird die Serienversion nicht werden. Crashsicherheit und Fußgängerschutz forderten ihren Tribut. Das sagen die VW-Ingenieure. Und auch das neue ID-Markengesicht soll sich wiederfinden, beim ID Buzz dann aber zu einem freundlichen Smiley verschmelzen. "Eine Ikone wird elektrisch", jubelt ein Sprecher. "Das ist emotionaler als jedes andere E-Fahrzeug, das es derzeit gibt."

Erste Bilder zeigte VW bereits kurz vor der Weltpremiere vom Innenraum. Der sieht deutlich weniger spacig aus als in der Studie: Statt des rechteckigen Lenkrads der Studie findet der Fahrer ein klassisch rundes Steuer vor, an den Sitzen wurden die in der Studie noch fehlenden Armlehnen nachgerüstet. Verkaufsstart ist im September. Die Bestellbücher will VW voraussichtlich im Mai öffnen.

Technisch basiert der ID Buzz auf dem Elektro-SUV ID.4, von dem er neben der MEB-Plattform auch den 204-PS-E-Motor und die 77-kWh-Batterie im Unterboden übernimmt. Zunächst gibt es nur Heckantrieb. Allrad mit einem zweiten E-Motor vorn soll später nachgereicht werden.

Auch gibt es zunächst nur die 4,70 Meter lange Kurzversion mit fünf Sitzen, eine um knapp 30 Zentimeter gestreckte Langversion mit Platz für eine dritte Sitzreihe soll 2023 folgen. Zeitgleich an den Start gehen im September dagegen sowohl die People genannte Version mit Sitzen als auch der ID Buzz Cargo mit geschlossenem Kasten hinten und ebener Ladefläche als reiner Transporter.

Der Stauraum bei der fünfsitzigen People-Version beträgt 1121 Liter, bei der Cargo-Variante mit nur einer Sitzreihe sind es 3,9 Kubikmeter. Eine Trennwand hinter der Sitzreihe trennt hier Passagier- von Laderaum. Ein Wohnmobil ID California, ein potenzieller Bestseller in Zeiten des Camping- Booms, ist bei VW in Planung.

Zur Auswahl stehen laut VW sieben verschiedene Ein- und Zweifarblackierungen, wobei der Zweifarblack - jeweils mit Weiß als Kontrastfarbe - am deutlichsten an den alten Ur-Bulli T1 erinnern soll. Die Zweifarbigkeit setzt sich auf Wunsch auch im Innenraum fort: Auch Sitze, Armaturenbrett und Türverkleidung werden optional zweifarbig angeboten, die Farben sollen dabei mit dem jeweiligen Außenlack korrespondieren.

Bei den Materialen setzt VW auf Nachhaltigkeit: Auf Leder wird komplett verzichtet, die stattdessen verwendeten Ersatzmaterialien sollen sich aber genauso anfühlen wie Leder, verspricht VW. Bei Sitzbezügen, Bodenbelägen und Himmel kommt auch Recycling-Material zum Einsatz, darunter Garn, dessen Fäden aus alten PET-Flaschen und im Meer eingesammeltem Kunststoffabfall besteht.

Für VW Nutzfahrzeuge markiert der ID Buzz den Aufbruch in die E-Mobilität. Und auch für den Konzern insgesamt gilt der E-Bulli als Hoffnungsträger. Erstmals arbeiten VWN und die Wolfsburger Pkw-Sparte daher auch bei der Markteinführung zusammen.

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