Klug, dass VW offen ist für neue Akkus

Ein überaus wichtiger Satz des Herbert Diess findet sich auf Seite 5 in seinem Redemanuskript. Fast unter "ferner liefen". Auf der Halbjahres-Pressekonferenz des VW-Konzerns ließ dessen Vorstandsvorsitzender wissen: "Ein langfristiges Ziel ist die Errichtung einer Produktionsanlage für Feststoffbatterien bis 2025".

Live, vor der aufhorchenden "Journaille", schob der Topmanager nach: "Voraussichtlich sogar in Deutschland". Um dies eine juristische Sekunde später wieder zu relativieren: "Unter Umständen", fügte Diess an. Leicht lächelnd.

Damit ist es offiziell. Der Weltmarktführer VW setzt bei seiner breit angelegten E-Mobilitätsoffensive perspektivisch auf sogenannte-Solid-State-Batterien. Deren technische Vorzüge – etwa höhere Reichweiten und geringeres Brandrisiko im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus – haben schon den Automotive-Zulieferer Continental überzeugt (Automobilwoche berichtete; d. Red.) und dürften langfristig weltweit einen Siegeszug antreten.

Der Global Player VW will darauf vorbereitet sein. Er muss es sogar. Die Komplexität eines E-Mobils stuft Diess, wie er in Wolfsburg sagte, als "um den Faktor zehn niedriger" ein als bei konventionell rein verbrennungsmotorisch angetriebenen Fahrzeugen. Und wie VW-Finanzvorstand Frank Witter einräumte, wird die Rentabilität von Stromern noch für einige Jahre vergleichsweise niedrig bleiben. Da ist es unverzichtbar, dass VW sich rund um die Batterietechnik künftiger Vehikel ein möglichst großes Stück der Wertschöpfung rechtzeitig zu sichern versucht.

Doch auch bei der Li-Io-Technologie drückt VW aufs Tempo: "Wir müssen hier auf Augenhöhe mit unseren Lieferanten sein", betonte Witter. Nicht nur für die Ende 2019 anlaufenden I.D.-Modelle der Kernmarke VW Pkw sind technisch verlässliche und wirtschaftlich sinnvolle Batterien unerlässlich.

"Ich will ein Volkswagen, das langfristig erfolgreich und zukunftsfähig bleibt – auch im neuen Zeitalter der Mobilität", hob Diess zum Schluss seiner Ausführungen hervor. Die Feststoffbatterie biete "große Chancen". Und: "Unser Ziel ist die Industrialisierung dieser Technologie". Des neuen VW-Chefs Bekenntnisse finden sich erst auf Seite 14 des Manuskripts. Man wird sie in der Branche aber noch öfters aufblättern. Mit der Hinwendung zu Feststoffbatterien ist VW in guter Gesellschaft – und auf einem verheißungsvollen Weg.

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