Die Rezepte, mit denen Oliver Blume VW wieder auf Kurs bringen will, klingen ungewohnt vertraut: Kosten senken, Synergien stärken, mehr Zusammenarbeit zwischen den Marken bei klar abgegrenzten Zuständigkeiten, Schluss mit der Fixierung auf Stückzahl. Daran hatte sich im Grund schon sein Vorgänger Herbert Diess versucht. Und war krachend gescheitert. Blume hat nun bessere Karten. Dieses Mal könnte der überfällige Umbau des vielen als unregierbar geltenden Konzerns tatsächlich gelingen.
Was Blume zugutekommt: Er genießt in Wolfsburg einen enormen Vertrauensvorschuss, ernsthaften Widerstand gibt es weder von Anteilseigner oder Betriebsrat noch von den selbstbewussten Markenfürsten. Von Porsche, wo Blume selbst am Ruder ist, sowieso nicht, aber auch nicht von VW-Markenchef Thomas Schäfer, der intern maximal beim Thema E-Fuels die Nase rümpft, Blumes Kurs aber sonst voll mitträgt. Nur Audi-Boss Markus Duesmann murrt zuweilen noch. Bisher aber, ohne es zum echten Eklat kommen zu lassen.
Viel zu lange hat sich der Konzern vor allem mit sich selbst beschäftigt. Blume ist es bereits gelungen, mit seinem Stil einen Kulturwandel auszulösen. Das bietet nun die Chance, endlich auch die aufgestauten Baustellen abzuräumen. Zeit wird es.