Wasserstoff-Truck aus Thüringen kommt 2023

Einst stand Framo im Osten Deutschlands für Kleintransporter wie den V901, der in den Anfangsjahren der DDR vor allem als Pritschenwagen das Straßenbild prägte. Jetzt will die 2014 wiederbelebte Marke, die bisher Lkw zu E-Lastern umbaut, ins Wasserstoffzeitalter aufbrechen. Im kommenden Jahr soll der erste Brennstoffzellen-Truck aus Thüringen an den Start gehen.

"Anfang 2023 geht es los", sagte Framo-Technikchef Ralf Binnenbruck im Gespräch mit der Automobilwoche. Dann werde man die ersten 26-Tonner mit Brennstoffzelle ausliefern. Eine Abnehmer hat er bereits: Der Lkw-Vermieter Hylane hatte im April im Rahmen seiner  Wasserstoff-Offensive auch Fahrzeuge bei Framo bestellt. Im kommenden Jahr sollen sie nun geliefert werden. Laut Binnenbruck geht es zunächst um zwei Fahrzeuge.

Beim Framo FC 260/280, der dann an Hylane geliefert werden soll, handelt es sich um eine Brennstoffzellen-Version des bestehenden E-Lasters der Marke. Als Basis dient ein MAN TGM, den Framo auf E-Antrieb umrüstet. Jetzt kommt eine Brennstoffzelle als Energiespender hinzu. Die Brennstoffzelle kommt von Bosch, der auch den US-Hersteller Nikola beliefert. Framo kommt den Amerikanern nun aber zuvor: Der Wasserstoff-Truck von Nikola soll erst 2024 nach Europa kommen, ein Jahr nach Framo.

Derzeit arbeitet man im Werk in Löbichau bereits an vier Prototypen für den neuen Anrieb. Dabei handele es sich aber noch um 16-Tonner (ebenfalls auf MAN-Basis), die für den Wasserstoffantrieb nur vorgerüstet werden, sagte Binnebruck. Den Einbau der Brennstoffzelle selbst übernehme dann der Partner Fahrzeug-Entwicklung Sachsen (FES) in Zwickau, an den Framo die 16-Tonner liefere.

"Die Fahrzeuge werden schon so angelegt, dass der Raum für die Brennstoffzelle vorhanden ist", sagte Binnebruck. "Die Brennstoffzelle muss dann bei FES nur noch eingebaut werden." Beim Serienmodell werden man dies dann selbst übernehmen und die Fahrzeuge komplett ausliefern. "Das machen wir dann selbst."

Die Reichweite des Wasserstofftrucks gibt der Kunde Hylane mit 350 Kilometern an, per Batterie kommen weitere 50 Kilometer hinzu. Die Motorleistung liegt bei 294 PS. Zum Einsatz kommen soll er bei Hylane als Dreiachser-Zugmaschine mit Wechselbrücke für Auflieger. Hylane bietet sie seine Kunden dann als Miet-Lkw an. Laut Framo sind aber auch weitere Aufbauten möglich. Das Fahrzeug lasse sich mit modularen Erweiterungen an zahlreiche Nischenbranchen anpassen.

Ursprünglich hatte Framo angekündigt, den Wasserstoff-Truck bereits Ende 2021 vorzustellen. Doch aufgrund der sich damals zuspitzenden Lieferprobleme in der Branche habe sich dieser Termin verschoben, sagte Binnenbruck. "Wir haben jahrelang geforscht, entwickelt und gearbeitet. Jetzt sind wir so weit."

Framo - kurz für Frankenberg Motorenwerke - war 1923 als Metallwerke Frankenberg in der gleichnamigen sächsischen Stadt gegründet worden, zunächst als Zulieferer für DKW. 1932 baute Framo dann seinen ersten eigenen Pkw. Wenig später folgte der erste Kleintransporter, der dann zum Kerngeschäft der Marke wurde. Bis 1957. Dann wurde Framo durch die neue Marke Barkas ersetzt.

Aus dem Datencenter:

Bis 30. September 2022 eingereichte Anträge für den Umweltbonus privater und gewerblicher Antragsteller