Es gibt wenige deutsche Frauen, die es im Management in den USA bis ganz nach oben geschafft haben. Birgit Behrendt, Vizepräsidentin und frühere Einkaufschefin von Ford, ist eine von ihnen. Sie berichtet im Gespräch mit dem "Handelsblatt" von den Anfängen als kaufmännische Gehilfin und Sekretärin, ihrem beharrlichen Verhandlungsgeschick und erklärt, weshalb sie dem Einkauf zu Beginn des Jahres den Rücken kehrte.
Begonnen hat für Behrendt alles mit ihrer Ausbildung bei Ford in Köln. "Ich habe alles, was über den Schreibtisch ging, gelesen und viele Fragen gestellt", sagt Behrendt. Dass sie "mehr wollte", erkannte sie früh und konnte sich dabei auch auf die Unterstützung ihres Mentors, den damaligen Einkaufsdirektor, verlassen. "Das hat mich bei der Stange gehalten", kommentiert Behrendt seine Ermutigungen. Und 1998 kam schließlich zum ersten Mal das Angebot von Ford, in die USA zu gehen.
Frauen, die bei ihr heute Ratschläge für ihre Karriere einholen, empfiehlt sie, sich nicht unter Wert zu verkaufen. "Man muss schon wissen, wo man hin möchte - und es auch sagen" sowie Gelegenheiten tatsächlich ergreifen.
Immer wieder schwinge das Gefühl mit, sich als Frau in der Autoindustrie ständig beweisen zu müssen. Auf die Frage der Reporterin, was für ein Verhandlungs-Typ sie sei, erklärt Behrendt: "Ich würde sagen: hart in der Sache und beharrlich, aber fair." Sie habe auch mal mal die Ellbogen ausgepackt, wichtig sei es jedoch, dass sich beide Verhandlungspartner auch bei einem knochenharten Geschäft "beim nächsten Mal noch in die Augen schauen können". Zimperlich sein sollte man allerdings weder als Mann noch als Frau.