In der Politik ist bei Streit zwischen Parteien nach der Einigung oft vom "Kompromiss mit Maß und Mitte" die Rede. In der Wirtschaft nun auch, konkret bei VW. Die Verständigung auf den neuen Haustarif hat diese Wertung verdient. In Wolfsburg haben die "Parteien", mithin Volkswagen und die Gewerkschaft IG Metall, ein vernünftiges Gesamtpaket geschnürt.
Zur Erinnerung: "Zur Not werden wir den halben Konzern zum Stillstand bringen", hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh noch Anfang des Monats gedroht. Warnstreiks schienen möglich. Das damalige Angebot von VW sei nicht einmal im Ansatz verhandelbar, monierte der mächtige Arbeitnehmervertreter. Und die Mitarbeiter wollten mehr Selbstbestimmung: "Es geht beispielsweise um mehr Flexibilität, die den jeweiligen Lebensphasen gerecht wird", so Osterloh.
Flexibilität ist nun beschlossen worden. Das vereinbarte Zusatzgeld etwa können VW-Werker nicht nur in ihre betriebliche Altersvorsorge stecken, sondern auch in sogenannte Zeitwerte. "Beschäftigte mit erhöhten privaten oder beruflichen Belastungen (Schichtarbeit, Angehörige zur Pflege, Kinder bis zu zehn Jahren) können statt des tariflichen Zusatzgelds sechs freie Tage wählen", heißt es dazu bei VW.