Aehra stürmt mit 800 PS auf den Luxusmarkt

Auf der Milano Monza Motor Show Mitte Juni lüftet das italo-amerikanische Elektro-Start-up Aehra den Schleier über einem zweiten Modell. Nachdem im November in Mailand der ­Prototyp eines SUV präsentiert wurde, soll nun eine Limousine gezeigt werden.

"Es gibt 70 Prozent Gleichteile, viel Glas, fließende Linien sowie Flügeltüren", sagt CEO Hazim Nada. Der Stückpreis soll bei 160.000 bis 180.000 US-Dollar liegen. 20.000 bis 25.000 Einheiten will Aehra von jedem der beiden ­Modelle verkaufen, zunächst in den USA, in Deutschland, Italien und anderen europäischen Ländern. Der Start wurde jedoch verschoben – von 2025 auf 2026.

Die Ziele des Start-ups, das ­Räume in einer Mercedes-Niederlassung in einem neuen Gewerbe- und Wohngebiet am nordwestlichen Stadtrand von Mailand angemietet hat, sind ehrgeizig. Doch es gibt noch viele offene Fragen.

Es fehlen Partner und Inves­toren für das Projekt, dessen ­Kosten Nada mit 700 bis 750 Millionen Euro angibt. "Wir führen Gespräche", sagt der Physiker, der mit Partner Sandro Andreotti ­Europas größten Windkanal bei ­Mailand aufgebaut hat. Der ­Amerikaner räumt ein, dass die Investorensuche nicht leicht ist. "Wenn es nicht gleich klappt, dann ­suchen wir nach anderen Lösungen."

Das Projekt startete vor dreieinhalb Jahren. Nada stellte ein Team von mehr als 30 Personen zusammen – eine Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten, darunter Ex-Ferrari-Testingenieur Franco Cimatti (64), Chief Design Officer Filippo Perini (57), der lange in führenden Positionen bei Alfa Romeo, Audi, Lamborghini und Italdesign gearbeitet hat, Designchef Alessandro Serra (46), früher bei Fiat, Alfa Romeo, Lambor­ghini und Italdesign, sowie Chief Operating Officer Sandro Andreotti (46).

Das italienische Design ist aus Nadas Sicht das Markenzeichen. Die beiden ersten Modelle, zu ­denen später ein Kompaktfahrzeug kommen soll, sind besonders aerodynamisch gestaltet. Die Frontpartie ist niedrig, der Radstand lang. Die Komponenten sollen nicht selbst entwickelt werden. "Wir führen Gespräche über Lieferungen namhafter deutscher Zulieferer", sagt Nada.

Gesucht wird auch ein Partner für die Batteriepakete und die Endmontage. Im Gespräch sind Magna Steyr und Valmet. Aehra hat aber auch eigene Kompetenzen aufgebaut.

Um das Gewicht zu reduzieren, setzt Nada auf leichte und nachhaltige Verbundwerkstoffe aus gehäckselten Carbonfasern, vermutlich aus italienischer Produktion. Damit soll das Gesamt­gewicht des 5,1 Meter langen Fahrzeugs trotz der 120 Kilogramm schweren Batterie auf zwei Tonnen begrenzt werden.

Verkauft werden soll das Auto ­außer in einigen Flagship-Stores vor allem online. Wartung und Reparatur der 748 bis 814 PS starken Autos mit einer Reichweite von mehr als 800 Kilometern sollen in bestehenden Werkstätten erfolgen.

Aus dem Datencenter:

Deutschland: Top 30 Modelle im April 2023