Nio erhöht die Schlagzahl beim ES6

Die Präsentation der zweiten Generation des Nio ES6 bei der Auto Schanghai im April hat ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt. Der chinesische Premium-Hersteller hat so viele Reservierungen für das kompakte Elektro-SUV erhalten, dass er jetzt sogar die Produktion dementsprechend umgestellt hat, wie verschiedene englischsprachige Medien mit Bezug auf die chinesische Business-Publikation Caixin berichten.

Demnach baut Nio am Tag mehr als 300 Exemplare des Modells, um die Nachfrage zu bedienen. Allein in den ersten drei Tagen nach dem Marktstart im Mai sollen fast 30.000 Reservierungen eingegangen sein. Im Juli hat Nio den Berichten zufolge insgesamt über 20.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert – ein neuer Rekord für das Unternehmen –, wobei der ES6 allein 54 Prozent der ausgelieferten Fahrzeuge ausmachte. Damit unterstreicht das SUV seinen Rang als bislang wichtigstes Modell der Marke.

Um die Aufträge möglichst schnell abzuarbeiten, hat Nio die Produktion in seinen beiden Werken in Hefei stärker auf den ES6 konzentriert und teilweise vom Ein- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. In der Fabrik F1 sollen nun hauptsächlich ES6-Fahrzeuge montiert werden, dafür wurde der teurere ES8 in die Fabrik F2 verlagert. Wegen eines noch immer nicht abschließend geklärten Markenrechte-Konflikts mit Audi (Nio ES6 und Audi S6) wird der ES6 in Deutschland als EL6 vertrieben; die Auslieferungen sollen im vierten Quartal beginnen.

Ende Juli musste Nio die Produktion im Werk F1 für fünf Tage unterbrechen, um die Produktionslinien auf die neue Plattform NT 2.0 umzustellen, wie es in den Berichten weiter heißt. Wegen des dadurch entstandenen Produktionsrückstaus seien die Versicherungsanmeldungen von Nio-Fahrzeugen in China im August deutlich zurückgegangen.

Nio schreibt neun Jahre nach der Gründung noch immer hohe Verluste. Für das erste Quartal 2023 meldete das Unternehmen einen Verlust von 690,1 Millionen US-Dollar, eine Steigerung von 165,9 Prozent verglichen mit dem ersten Quartal 2022. Nio baut in ganz Europa und auf dem chinesischen Heimatmarkt eigene Markenzentren und Batteriewechselstationen auf. In Deutschland läuft der Absatz aber noch äußerst schleppend. "Der Fokus liegt aktuell noch darauf, unsere Marke bekannter zu machen", sagte Deutschland-Chef Ralph Kranz im Frühjahr. 

Im Juni wurde bekannt, dass ein Staatsfonds aus Abu Dhabi mit 738,5 Millionen Dollar bei Nio einsteigt. Das entspricht einem Anteil am Unternehmen von zirka sieben Prozent. Zum Deal gehört auch ein Sitz im Vorstand. "Die strategischen Investments von CYVN Holdings zeigen Nios besonderen Wert im Geschäft der smarten Elektrofahrzeuge", wurde Nio-Gründer William Li dazu zitiert: "Die Transaktion wird unser Wachstum, unsere technischen Innovationen und langfristige Wettbewerbsfähigkeit weiter vorantreiben."

Aus dem Datencenter:

Fahrzeugabsatz von Nio 2018 bis 2022