Northvolt plant Batteriefabrik in Deutschland

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt plant den Aufbau einer eigenen Zellproduktion in Deutschland. "Wir sind mit mehreren Bundesländern im Gespräch über die Möglichkeit, in Deutschland eine Fabrik zu errichten", sagte Northvolt-Chef Peter Carlsson im Interview mit der Automobilwoche. Details wollte er noch nicht nennen. Man sei noch in einer sehr frühen Phase. Es gebe aus Deutschland aber bereits die Zusage, das Vorhaben als Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse zu fördern.

Der Neubau in Deutschland wäre eine von zwei weiteren Batteriefabriken, die Carlsson nach dem Hochfahren des ersten Werks in Skellefteĺ im Norden Schwedens plant. Noch gebe es für eine mögliche Neuansiedlung in Deutschland aber offene Fragen, die geklärt werden müssten. "Es gibt dort schon noch große Herausforderungen, speziell im Hinblick auf die Energieversorgung."

Anders als in Schweden kann Northvolt in Deutschland nicht auf billigen Strom aus Wasserkraft zurückgreifen. "Wir untersuchen derzeit, wie wir dieses Problem lösen können", sagte Carlsson. "Denn wir wollen auf jeden Fall dem gleichen Anspruch an Nachhaltigkeit wie in Schweden gerecht werden." Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, darunter die Lieferung von Vorprodukte aus Schweden. "Noch sind wir hier nicht am Ziel. Aber wir versuchen, kreativ zu sein."

In Nordschweden nutzt Northvolt gezielt preiswerten Strom aus Wasserkraft, um Kosten und CO2-Ausstoß niedrig zu halten. "Denn der gesamte Wertschöpfungsprozess von den Rohstoffen bis hin zur Fertigung der Batterie ist extrem energieintensiv", sagte Carlsson. Daher habe man sich gezielt für die Ansiedlung im Norden Schwedens entschieden. "Dort haben wir aber Zugang zu großen Mengen an erneuerbarer Energie aus Wasserkraft, und das zu sehr geringen Kosten. Dadurch schaffen wir nicht nur einen sehr kleinen CO2-Fußabdruck, sondern könne auch zu sehr günstigen Kosten produzieren. Das ist das Geschäftsmodell, das wir nun umsetzen."

Das künftige Stammwerk dort soll bis Jahresende in Betrieb gehen. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir Ende des Jahres die ersten Zellen produzieren können." Bis 2025 soll die Kapazität von zunächst acht auf 60 Gigawattstunden erweitert werden. Zwei Drittel davon entfallen auf Volkswagen. Der Standort ist Teil des von den Wolfsburgern jüngst angekündigten Netzes von sechs Gigafactories in Europa.

Der geplante Neubau in Deutschland habe damit aber nichts zu tun. "Das ist ein eigenständiges Projekt", betonte Carlsson. Es gebe derzeit auch keine Pläne, an einem der weiteren Gigafactory-Standorte von VW als Partner einzusteigen. "Im Moment sind wir uns mit VW einig, dass wir uns zunächst darauf konzentrieren, das Projekt in Skellefteĺ umzusetzen." Daneben arbeitet Northvolt auch mit BMW und Volvo zusammen.