"Papier ist geduldig – wir wollen in die Köpfe"

Larry Dean Thompson, Monitor und Auditor des VW-Konzerns, hat in Wolfsburg zentrale Ergebnisse seines zweiten Jahresberichts vorgestellt. Die Kernbotschaft des von der US-Justiz im Zuge der Aufarbeitung des Dieselskandals bestellten Compliance-Experten: Im zweiten Jahr seines auf drei Jahre veranschlagten Einsatzes bei VW hatten Thompson und sein Team keine Verstöße gegen die mit VW getroffenen Vereinbarungen zu konstatieren.

Gleichwohl bleibt beim Weltmarktführer für den Independent Compliance Auditor und Hiltrud Dorothea Werner, VWs Konzernvorständin für Integrität und Recht, noch einiges zu tun. So hat VW mit seinem langfristig angelegten Programm "Together4Integrity" (T4I) bisher weltweit 390.000 Beschäftigte in Kontakt gebracht. "Bis 2025 wollen wir alle Unternehmensteile, also rund 650.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wirksam erreichen", sagt Topmanagerin Werner.

Auf die Frage von Automobilwoche nach Unterschieden in der Ansprache der Belegschaften in verschiedenen Kulturkreisen gab Werner zwei Beispiele: So seien in China, auf dem mit Abstand größten Einzelmarkt des VW-Konzerns, die T4I-Events von großer Fröhlichkeit geprägt gewesen. Werner: "Zum Teil ist auch viel gesungen worden". Bei Seat in Spanien hingegen stimmte ein Gewerkschaftsvertreter die Beschäftigten mit ernsten Worten auf die hohe Relevanz der stringenten Umsetzung von Integrität und Recht für den Erhalt der eigenen Arbeitsplätze ein.

Mit der potenziellen Weitergabe der umfassenden Erfahrungen VWs auf dem Gebiet von Monitorship und Audits hat sich Führungskraft Werner nach eigenen Angaben noch nicht beschäftigt. Auf die Frage von Automobilwoche, ob perspektivisch ein externes Beratungsgeschäft in der Art von Porsche Consulting entstehen könnte, sagte Werner: "Da denken Sie weiter als ich"; auf absehbare Zeit habe sie mit ihren Teams auch so genügend zu tun. "Papier ist geduldig", betonte Werner", wir wollen in die Köpfe hinein".

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