Tobias Moers geht zu Piech Automotive

• Manfred Fitzgerald (ex-Lamborghini, Genesis) und Tobias Moers (ex-AMG, Aston Martin) bilden schlagkräftige Doppelspitze
• Die Modellpalette dürfte bis 2026 drei vollelektrische Varianten im Preissegment von 200.000 bis 300.000 Euro umfassen
• Mit Hilfe von Investoren soll das Startkapital für die Kleinserienproduktion von rund 1000 Autos pro Jahr in Höhe von rund 400 Millionen Euro gesichert werden.

Man sieht sich immer dreimal im Leben - mindestens. Manfred Fitzgerald, 58, war sieben Jahre lang Director Brand and Design bei Lamborghini, ehe er 2016 dem Ruf aus Korea folgte und für Hyundai die Nobelmarke Genesis auf die Beine stellte. Tobias Moers, 56, war seit 1994 das archetypische Urgestein von AMG, wo er es bis zum CEO brachte. Erst vor zwei Jahren wechselte der Schwabe mangels interner Aufstiegschancen als neue Nummer Eins zu Aston Martin, wo unter der Herrschaft von Lawrence Stroll dann nur wenig so lief wie versprochen. Seit einigen Tagen stehen die zwei Lust-durchmehr-Leistung-und-Luxus-Spezialisten bei der Piech Automotive AG im schweizerischen Zug unter Vertrag. Ihre Aufgabe: das seit 2019 hauptsächlich mit sich selbst beschäftigte Unternehmen fit zu machen für seine Rolle als kleiner aber feiner Hochvolt-Hecht im elitären Sportwagen-Karpfenteich.

Toni Piech und sein Mitbegründer Rea Stark Raijcic hatten mit den früheren CEOs Matthias Müller (Ex-VW-Chef) und Klaus Schmidt (Ex-BMW) gemischte Erfahrungen gemacht, die das ambitionierte Sportwagenprojekt in Summe nicht wirklich voranbrachten. Das Einsammeln der Gelder verlief schleppend, die Umsetzung des vor über drei Jahren gezeigten bildhübschen 2+2-sitzigen GT stockte bereits in der Frühphase, der kleinen wild zusammengewürfelten Rumpfmannschaft fehlte es an Erfahrung und Gesamtfahrzeug-Know-How. Was also tun? Man hatte Komponente und Fertigung jeweils en bloc an Systemlieferanten auslagern können, aber das wäre wohl dem Business Case nicht bekommen. Deshalb taten die Herren Piech und Stark das einzig Richtige: sie holten sich geballte Kompetenz in Sachen Technik und Marketing ins Haus.

An der Unternehmensphilosphie will das neue Vierer-Gremium trotz diverser Rückschläge weiter festhalten. Geplant sind ab Ende 2024 (könnte auch 2025 werden) drei verschiedene Modelle: besagter GT, ein 2+2-sitziges Coupé und ein sportlich-eleganter Crossover. Sämtliche Derivate basieren auf der gleichen Architektur, die im für kleine Stückzahlen typischen Alu-Druckguss-Verfahren hergestellt werden könnte. Noch eleganter - weil leichter und steifer - wäre freilich ein skalierbares Kohlefaser-Monocoque nach dem Vorbild von McLaren. Der alternativ mögliche Alu-Karbon-Materialmix für Fahrwerk und Chassis würde die Modularität des Konzepts weiter verbessern. Die hochkarätigen Kernkomponenten - Zelle, Hochdrehzahl-E-Motoren, Inverter - sollen nach Möglichkeit zugekauft werden. Das gilt wohl auch für das noch nicht näher definierte Betriebssystem sowie für die Themen connected car und Backend.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos bis Juli 2022