In einem Punkt ist Herbert Diess voll des Lobes für seine Betriebsratschefin Daniella Cavallo. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, den ID.3 nach Wolfsburg zu holen, sagte er bei der Betriebsversammlung am Dienstag in Wolfsburg. Und hatte dann noch ein überraschendes Eingeständnis in Richtung Cariad im Gepäck. Die Automobilwoche veröffentlicht den Text seines Redemanuskripts im Wortlaut.
"Cariad ist nicht gescheitert"
Auf der VW-Belegschaftsversammlung in Wolfsburg verbreitet Konzernchef Herbert Diess Zuversicht. "Unser Konzern ist gut unterwegs!", sagte er am Dienstag vor der Belegschaft im Stammwerk. Vor einem Verbrennerverbot in Europa müsse man sich in Wolfsburg nicht sorgen. Bei der Software-Schmiede Cariad musste er allerdings einen schmerzlichen Rückschlag verkünden. Die Automobilwoche veröffentlicht den Text seines Redemanuskripts im Wortlaut.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zur Betriebsversammlung. Ich freue mich sehr, so viele von Ihnen endlich wieder live zu sehen. So hat das Event doch gleich mehr Wucht und macht uns allen mehr Spaß.
Volkswagen kommt bei der Transformation gut voran.
Schauen Sie sich ruhig einmal um: Mit diesen Kolleginnen und Kollegen in dieser Halle werden Sie den größten Wandel der Unternehmensgeschichte meistern. Daniela Cavallo und auch Gunnar Kilian sprechen häufig von der VW-Familie – und ich möchte, dass Sie stolz auf diese Familie sind.
Schon mal vorweg: Wir können stolz auf die Volkswagen-Familie sein. Unser Konzern ist gut unterwegs! Das erste Quartal war ein Rekord-Quartal für den Konzern, kein Wettbewerber treibt seine Transformation so konsequent voran wie wir: 5 Jahre Vorsprung haben wir auf andere Autohersteller bei der Elektrifizierung. Toyota kündigt jetzt das an, was wir bereits 2016 entschieden haben.
Auch das Verbot für Verbrenner in Europa muss uns keine Angst machen. Es kann kommen – wir sind am besten vorbereitet. Die Marke Volkswagen hat das breiteste reine Elektro-Portfolio der Welt. Rechts auf dem Bild sehen Sie unsere VW-Verbrenner, links daneben sind die passenden E-Autos aus dem jeweiligen Segment. Das kann kein anderer Hersteller weltweit anbieten – keiner.
Der Volkswagen-Konzern ist das erfolgreichste Autounternehmen der Welt. Heute, morgen und auch übermorgen!
Der stärkste Wettbewerber bleibt Tesla, aber Tesla schwächelt: Elon muss gleichzeitig zwei hochkomplexe Fabriken hochfahren in Austin und Grünheide – sowie die Produktion in Shanghai ausbauen. Das wird ihn Kraft kosten. Elon selbst spricht davon, dass diese Fabriken aktuell Geld verbrennen.
Diese Chance müssen wir nutzen und schnell aufholen – 2025 können wir in Führung gehen.
Unser Plan geht bislang auf – wir sind auf Kurs: Zwickau, Dresden, Emden, Hannover, Mlada Boleslav, Anting, Foshan - diese Werke sind bereits elektrifiziert.
Wir laufen jetzt in Zwickau wieder im 3-Schicht-Betrieb. Emden und Hannover sind mit dem ID.4 und dem ID.BUZZ angelaufen, noch in diesem Sommer startet der ID.4 in Chattanooga. Und auch die chinesischen Werke laufen nach den Covid-Lockdowns mit ID.3, 4,5,6 und etron sowie Q4 etron wieder unter Volldampf.
Und ich erwarte, dass wir in diesem Jahr den Abstand zu Tesla verringern und nicht noch größer werden lassen. Ab nächstem Jahr kann auch Wolfsburg mit dem ID.3-Anlauf bei der Aufholjagd mithelfen – es war eine gute Entscheidung, Frau Cavallo, den ID.3 hierher zu bringen.
Nach der Mittelklasse um Golf und Tiguan kommen jetzt die Einstiegsautos dran. Wir elektrifizieren ganz Spanien, investieren 7 Milliarden Euro in eine neue Batteriefabrik in Valencia und den Umbau unserer Werke in Pamplona und Martorell. Ab 2025 laufen die heiß ersehnten Einstiegs-Elektro-Autos für rund 20.000 Euro vom Band. Zwei großartige Designs von Volkswagen, ein Cupra und ein Skoda werden es sein.
Wir haben mit NEW AUTO die richtige Strategie. Sie bereitet uns darauf vor, neue Umsätze in der neuen Welt der Mobilität zu generieren. Damit bestehen wir auch gegen den neuen Wettbewerb. Und wir kommen gut voran, setzen um. Porsche fliegt, der Taycan verkauft sich besser als der 911, Porsche profitiert von der Unabhängigkeit, Audi führt die Premiumgruppe und die Volumengruppe hat schon heute ein tolles Produkt-Portfolio, die Differenzierung zwischen VW, Seat, den Nutzfahrzeugen und Skoda wird wieder klarer. Alle Marken müssen verstehen: Der Wettbewerb findet extern statt, intern müssen wir Synergien nutzen. Nur zusammen meistern wir diese Transformation!
Auf die einzelnen Plattformen komme ich später zu sprechen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie alle hier vor Ort können sich auf die Zukunft freuen. Für Wolfsburg wurden Entscheidungen mit großer Tragweite für Sie getroffen: In Wolfsburg steht eine wahre Revolution an: Trinity. Wir bauen ein neues Werk und ein neues Entwicklungszentrum.
Die Pläne überzeugen nicht nur mich: Es freut mich besonders, dass Daniela Cavallo und der Betriebsrat diese Transformation in so einem engen Schulterschluss wettbewerbsorientiert mit vorantreiben. Sie ist notwendig, um Wolfsburg zukunftssicher zu machen und langfristig Jobs zu sichern. Unser Stammwerk wird neue Standards setzen. Ich spüre eine neue Kraft in Wolfsburg, genau diese Lust auf Veränderung brauchen wir!
Ich bin mehr als je zuvor überzeugt: Wolfsburg kann im Wettbewerb gegen Grünheide bestehen!
Während Wettbewerber wie Tesla durch Investoren nahezu unendlichen Zugang zu Geld haben, müssen wir diesen großen Wandel durch unser Tagesgeschäft finanzieren. Die gute Nachricht: Wir verdienen so viel wie nie – trotz Halbleiter-Mangel und stockenden Lieferketten. Trotz geringerer Volumen war das erste Quartal in diesem Jahr das beste für den Konzern aller Zeiten. Wir haben um 30 Prozent besser abgeschnitten als Toyota – das zeigt, wie stark wir sind! In Lateinamerika und den USA wurden über Jahrzehnte Millionen verbrannt, wir haben durch richtige Produkte und Umsetzungsstärke den Turnaround geschafft, verdienen dort endlich wieder Geld.
Die Halbleiter-Krise hat die Industrie weltweit gebremst, auch uns. In der zweiten Jahreshälfte entspannt sich die Lage endlich: Wir fahren unsere Volumen hoch, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in China. Für das zweite Halbjahr sind unsere Prognosen positiv, das kommende Jahr ist durch die Weltwirtschaftslage noch etwas unsicher. Daher müssen wir mit Vorsicht hochfahren, nicht blind auf 100 Prozent Auslastung gehen. Wir müssen das seriös angehen.
Ein großes Thema in den Medien ist unsere CARIAD. Hier möchte ich einmal klarstellen: Wir sind das einzige Auto-Unternehmen auf der Welt, dass eine CARIAD aufgebaut hat. Keiner sonst traut es sich zu, alle Software-Fähigkeiten zu bündeln, eine eigene Rechnerstruktur inklusive Betriebssystem und eigenem Infotainment selbst zu entwickeln und kontinuierlich in Kundenhand zu verbessern.
Das ist das ambitionierteste Projekt in der gesamten Industrie! Dass es dabei zu einigen Herausforderungen kommt? Das war von vornherein allen Beteiligten klar. Das heißt aber nicht, dass die CARIAD gescheitert ist. Das Gegenteil ist der Fall: Wir lernen Software, wir werden besser.
Bei den Starts vom Golf und dem ID.3: Software ist noch nicht unsere Kernkompetenz, die Anläufe waren schwierig. Seit dem Verkaufsstart sind zwei Jahre vergangen, CARIAD hat dazu gelernt & die neueste Software-Generation ist Spitzenklasse im Wettbewerb. In den Tests vom ID.5 und dem ID.BUZZ schneidet unsere Software exzellent ab – das war großartige Arbeit der Teams von Thomas Ulbrich und Dirk Hilgenberg. Unser Travel Assist kann es in Europa mittlerweile mit dem Autopiloten von Tesla aufnehmen: Tesla wurde als Software-Unternehmen erdacht und gegründet – wir haben in nur rund zwei Jahren enorm aufgeholt. Glückwunsch an die Teams!
Die nächsten Herausforderungen warten bereits – und wir haben Lösungen für sie: Audi übernimmt die Führung gemeinsam mit CARIAD für die Software 1.2., die in den nächsten Audi- und Porsche-Modellen kommt – und stellt den Premiumanspruch sowie das richtige Timing sicher. Wir entwickeln die Fahrassistenzsysteme noch ein paar Jahre länger bis Mitte des Jahrzehnts parallel hier bei Volkswagen und bei Audi. Das war immer so, das kostet uns rund eine halbe Milliarde Euro – aber entscheidend ist, dass unsere Kundinnen und Kunden das bestmögliche Produkt erhalten. Ab Mitte, Ende des Jahrzehnts führen wir die Entwicklungen dann in der 2.0 zusammen. Ich spüre hier schon eine zusätzliche Dynamik, ich bin überzeugt, dass die Software zum Anlauf von Trinity fertig wird.
Wir werden ein paar Jahre parallel bei den Fahrassistenzsystemen entwickeln bei Audi und VW, das kostet ein paar Ressourcen, ändert aber nichts am Ziel: wir wollen einen einheitlichen Software-Stack für den ganzen Konzern, über alle Marken und ich freue mich sehr, dass wir hier sehr große Einigkeit über alle im Vorstand, im Aufsichtsrat und im Betriebsrat haben.
Und hier hat Wolfsburg jetzt eine ganz entscheidende Rolle für die Zukunft des Konzerns: Der Gamechanger für uns als Konzern wird die Software 2.0, die uns erstmals das autonome Fahren auf Level 4 ermöglicht. Ein historischer Schritt für diesen Konzern! Thomas Ulbrich und sein Team sollen von den erlernten Software-Fähigkeiten aus den Anläufen vom ID.3 und ID.4 profitieren. Die Gamechanger-Software soll erstmals im Trinity eingesetzt werden. Wolfsburg wird zur Tech-Speerspitze! Wir setzen auf CARIAD, wir setzen auf Wolfsburg, wir vertrauen Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen. CARIAD ist kein Sprint, Rückschläge in einzelnen Projekten gehören dazu, wir müssen Software-Kultur noch lernen, dazu gehört auch Flexibilität und Tempo – CARIAD ist ein Projekt über 10 bis 15 Jahre. Dieser Wandel vom klassischen Auto zum komplexesten Tech-Produkt dieser Welt passiert nicht von heute auf morgen, er passiert über zwei Lebenszyklen. Also Geduld – aber nicht zu viel Geduld.
Nun mögen sich einige fragen, ob der ganze Aufwand wirklich sein muss. Ob wir wirklich über zwei Milliarden pro Jahr in CARIAD investieren müssen. Erst vor drei Wochen hat Apple bekanntgegeben, dass sie mit CarPlay das ganze Infotainment übernehmen wollen. Apple und Google wollen uns den Kunden abnehmen – das dürfen wir nicht zulassen!
Schauen Sie sich dieses Bild an, so könnte die Zukunft für alle Autos weltweit aussehen: Alle gleich, alle Apple, alle Kundendaten gehen an Apple, wenn wir es nicht packen. Ich habe immer davor gewarnt, dass die Tech-Giganten in das Auto wollen – es ist der größte Wachstumsmarkt der Zukunft.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir geben die Software aus der Hand und sind 2030 nur noch Blechbieger – also Zulieferer von Hardware – mit stetig schrumpfenden Einnahmen. Denn die Erträge werden mehr und mehr mit Software verdient. Ich will nicht "Hey Siri" sagen, um eine Info in meinem Volkswagen zu erhalten, wir müssen die Kundenhoheit erhalten.
Deshalb sorgen wir alle gemeinsam dafür, dass CARIAD ein Erfolg wird, damit Volkswagen auch 2030 noch Weltspitze ist. So retten wir Jobs. So retten wir unseren Wohlstand – und so produzieren wir in Zukunft noch bessere Produkte als heute.
Ich bin sehr zufrieden mit CARIAD und unserem Lern-Fortschritt bei der Software. Jetzt müssen wir weiter Tempo machen und dürfen uns nicht aufhalten lassen – der Weg ist der richtige.
Auch im Bereich Batterie & Laden, dem Team um Thomas Schmall, sind wir gut aufgestellt: Nächste Woche haben wir Grundsteinlegung für unsere erste Batteriefabrik in Salzgitter, auch der Bundeskanzler Olaf Scholz kommt – ein Meilenstein für den Industriestandort Deutschland! Die ganze Welt schaut nach Salzgitter. In Schweden befindet sich die Fabrik im Aufbau, für Spanien ist sie beschlossen, für die drei zusätzlichen Strandorte in Europa können wir uns vor Bewerbungen kaum retten. Thomas Schmall und sein Team haben da ein gewaltiges Projekt, von dem der gesamte Konzern profitiert: Von der Rohstoff- Beschaffung bis zum Batterie-Recycling wollen wir alles in der Hand behalten.
Und das zeigt Ihnen auch: Wir sourcen immer mehr in, nicht out. Es ist entscheidend, dass wir die Werttreiber der Zukunft selbst beherrschen – und das sind Software und Batterie. Wir profitieren von dieser klaren Strategie und werden uns wie bei der E-Modell-Palette auch hier einen Vorsprung im Wettbewerb erarbeiten.
Bei der Ladeinfrastruktur machen wir ebenfalls große Fortschritte, alleine in Europa installieren wir 18.000 Ladepunkte. Auch die Mineralölindustrie ist jetzt auf den Elektro-Geschmack gekommen: ARAL hat bei uns 4.000 Ladesäulen aus der Komponente bestellt, um ihren Kundinnen und Kunden Schnellladen anbieten zu können. Hier sind wir plötzlich sogar Zulieferer – ein gutes Beispiel, wie schnell neue erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen können.
Eines der Geschäftsfelder mit dem größten Wachstumspotenzial sind die Mobilitätslösungen. Also nicht mehr der eigene Besitz von Autos oder Rollern, sondern das mieten, sharen oder geshuttelt werden. Wir haben einen klaren Plan, den Christian Dahlheim jetzt umsetzt.
Wir bündeln alle unsere Fahrzeuge in einer Flotte: Vom E-Scooter von Seat, über das E-Bike von Ducati, über den ID.3 oder einen ID.BUZZ als autonomes Robo-Shuttle – alles bestellbar in einer App. Das ist nicht nur ein attraktives Geschäftsmodell für den VW-Konzern, es führt auch zu einer besseren Nutzung der Fahrzeuge. Ein Auto wird heute im Durschnitt nur eine Stunde am Tag benutzt – das ist zu wenig. Gutes Car-Sharing verdoppelt die Nutzungszeit – eine Kombination von Sharing, Mieten und Shutteln kann sie noch einmal verdoppeln, also auf 4 Stunden pro Tag anheben. Bedeutet: Weniger Parkplätze, weniger Verkehr, weniger CO2, höhere Attraktivität, höhere Kundenzufriedenheit. Mit unseren aktuellen Dienstleistungen wie MOIA oder WeShare erlangen wir bereits erstes wichtiges Know-How für die Mobilitätsdienstleistungen. Durch den Zukauf von Europcar vergrößern wir unsere Flotte noch einmal erheblich und erhalten vor allem einzigartige Kontaktpunkte zu den Kunden. Europcar ist perfekt positioniert: An Bahnhöfen, Flughäfen, in den Innenstädten. Durch Europcar und den Schritt zu autonomen Robo-Shuttles wird es lukrativ, eine All-Inclusive-App für alle Mobilitätslösungen anzubieten. Der virtuelle Schlüssel auf dem Smartphone für die größte Flotte der Welt.
Ein weiterer Wachstumsmarkt ist und bleibt China. Er ist unser zweiter Heimatmarkt. Wir sind seit rund 40 Jahren dort aktiv, sind Marktführer. Jährlich fließen mehr als 4 Milliarden Euro Gewinn aus China hierher. Ja, es ist die Wahrheit: Ein Großteil unseres Bonus wird in China erarbeitet. Unser Geschäft dort ist sehr wichtig für unseren Wohlstand hier.
Und der Markt in China wird durch die Elektrifizierung und Digitalisierung nochmal wachsen, die Regierung will den Autoabsatz durch zusätzliche Subventionierungen weiter ankurbeln. Wir tun alles, um unsere Position als Marktführer zu verteidigen. Die Halbleiter-Krise und die Corona-Lockdowns haben uns in China gebremst, in der zweiten Jahreshälfte fahren wir aber weiter hoch. Schon jetzt holen wir uns Marktanteile zurück.
Mit Ralf Brandstätter haben wir demnächst auch wieder einen eigenen Konzernvorstand vor Ort in China, darüber freue ich mich sehr. Er wird noch mehr dafür sorgen, dass wir in China für China entwickeln. Die Zeiten, in denen sich Chinesen mit den in Europa entwickelten Fahrzeugen zufrieden geben, sind vorbei. Es gibt ein anderes Nutzerbedürfnis in China, das sich an einem Beispiel ganz gut belegen lässt: Wer von Ihnen hier würde 200 Euro für eine Karaoke-Funktion ausgeben? Für viele Chinesen gehört das zum Standard. Also müssen wir es liefern. Wir werden weiter stark in China investieren und auch vom dortigen Knowhow und der Geschwindigkeit profitieren.
Politisch und medial wird immer wieder der Umgang mit den Uiguren thematisiert. Und ich bin mir sicher, dass auch sie schon im Bekanntenkreis darauf angesprochen worden. Vorweg einmal ganz klar: Volkswagen verurteilt jede Art der Sklavenarbeit und Diskriminierung!
Das Werk in Xinjiang wird von unserem Joint Venture Partner SAIC betrieben – wir haben hier eine Minderheitsbeteiligung. Der Vorstand hat sich erst kürzlich wieder zu den Bedingungen vor Ort erkundigt – SAIC CEO Chen Hong hat versichert, dass er Menschenrechtsverstöße in dem Werk ausschließen kann. Ich selbst war noch nicht persönlich in dem Werk, werde aber hinreisen sobald es die Covid-Bestimmungen möglich machen, um mir selbst ein Bild zu machen. Gerne auch gemeinsam mit Ralf Brandstätter zusammen.
In den USA wollen wir richtig wachsen! Durch die Elektrifizierung haben wir die historische Chance, in einem der wichtigsten Märkte endlich den Durchbruch zu schaffen. Jahrzehntelang haben wir dort Milliarden versenkt. Dann haben das Produkt-Portfolio komplett überarbeitet, bieten jetzt mit dem Atlas, Taos und Tiguan jetzt starke SUVs an und sind dadurch wieder profitabel. Auch der ID.4 kommt sehr gut an – mit dem ID.BUZZ steht das emotionalste Auto seit Jahren in den Startlöchern. Schon heute sind wir bei den Elektro-Marktanteilen doppelt so gut wie bei den Verbrennern. Wir werden die Chance nutzen und haben vor, 10 Prozent Marktanteile zu erreichen.
Und wir haben noch ein wirklich schönes Projekt in den vergangenen Monaten beschlossen: Wir werden eine Marke wiederbeleben. Wir steigen in DAS amerikanische Segment schlechthin ein: Pickups! Bislang wird dieses Segment von den US-Herstellern dominiert, jetzt greifen wir an: Wir beleben die Marken-Ikone Scout in einem eigenständigen Unternehmen wieder und elektrifizieren sie. Ab 2026 bieten wir einen elektrischen Pickup und einen großen elektrischen SUV an. Das erste Feedback auf die Wiedergeburt von Scout ist großartig. Vor uns steht eine große Zeit in den USA!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nie war es so spannend, in der Autoindustrie zu arbeiten. Nie hat sich so viel so schnell verändert – und Volkswagen ist tonangebend in dieser historischen Zeit. Wir prägen diese Veränderungen!
In der letzten Betriebsversammlungen habe ich gesagt: Ich möchte, dass unsere Kinder und Enkelkinder auch nach 2030 noch einen sicheren Job bei uns in Wolfsburg haben. Auch diesem Ziel sind wir mit der Entscheidung für Trinity, das neue Entwicklungszentrum und den weiteren Aufbau von Software-Kompetenzen ein großes Stück näher gekommen.
Und dazu stehe ich auch noch heute. Das geht aber nur, wenn wir alle miteinander Richtung Zukunft marschieren.
Es freut mich daher ganz besonders, dass Thomas Schäfer nicht nur Chef der Marke Volkswagen wird, sondern auch die Markengruppe Volumen führen wird. Er wird noch mehr Synergien zwischen den Marken Volkswagen, Skoda, Seat, Cupra und den Nutzfahrzeugen heben – und darauf achten, dass sich die Fahrzeuge an den entscheidenden Stellen unterscheiden.
Zusammen können wir echte Highlights produzieren, die die ganze Welt verzaubern. Das beweist der ID.BUZZ. Schon als ich zu Volkswagen kam, war es mein Wunsch, diese Ikone elektrifiziert zurückzubringen. Es gab viele Widerstände im Konzern, viele Bedenkenträger, die Zweifel am Erfolg eines Bus-Comebacks hatten.
Doch wir haben ihn aus Wolfsburg heraus durchgekämpft, lieber Herr Ulbrich, Herr Brandstätter, Herr Welsch, Herr Schmall – wir haben es geschafft! Es wird das wichtigste Auto im Jahr 2022. Ich bin sehr stolz auf den Teams, auch auf die Mannschaft in der Wolfsburger Entwicklung, die dieses Auto auf die Straße gebracht haben.
Wir haben viele richtige Entscheidungen getroffen, haben mit NEW AUTO die richtige Strategie, erzielen Rekord-Einnahmen, lernen im Eiltempo Software, wachsen in den USA und bleiben in China stark, wir sind gut vorbereitet, haben die richtigen Produkte.
Das alles wäre nicht möglich ohne ein starkes Wertegerüst und unseren Zusammenhalt. Als Unternehmen übernehmen wir Verantwortung – nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Gesellschaft. Das ist in den letzten Monaten wieder einmal deutlich geworden: Volkswagen hat seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs 4,6 Millionen Euro an unseren langjährigen Partner, die UN Flüchtlingshilfe, gespendet. Beeindruckende 1,6 Millionen Euro hat die Belegschaft gespendet. Hinzu kommt die Unterstützung für Hilfsorganisationen mit zahlreichen Fahrzeugen: über 70 T7 Busse, 4 MAN Trucks, viele Beschäftigte haben Kleidung und Nahrung gespendet, Geflüchtete privat aufgenommen. DANKE! Dieses großartige Engagement zeichnet Volkswagen aus!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Volkswagen setzt sich ein für unsere Gesellschaft, für die nächsten Generationen, für die VW-Familie, für den Industriestandort Deutschland – Volkswagen schreibt Geschichte und wird Gewinner des Wandels!
Vielen Dank.