Skoda will Absatz auf 1,5 Millionen steigern - "Wir wollen die Perle im Konzern bleiben"

Skoda will seinen Absatz bis 2030 kräftig steigern. "Wir wollen unser Absatzvolumen auf 1,5 Millionen hochfahren", sagte Skoda-Chef Thomas Schäfer beim Automobilwoche Kongress in der MHP Arena in Ludwigsburg. Das wären 20 Prozent mehr als in den bisher besten Jahren 2018 und 2019. Helfen sollen dabei neue Modelle im Einstiegssegment und die Erschließung neuer Märkte, etwa in Nordafrika. In Ägypten könnte 2024 eine eigene Skoda-Produktion für den lokalen Markt anlaufen.

"Wir glauben an Ägypten und sehen ein Marktpotenzial von mindestens einer Millionen Fahrzeugen pro Jahr." Und zumindest einen Teil davon wolle Skoda liefern. "Und Ägypten ist Eintrittskarte in die künftige Afrikanische Freihandelszone." Von dort aus lasse sich dann auch der Rest des Kontinents erschließen.

"Wir glauben, dass der Zeitpunkt jetzt der richtige ist", sagte Schäfer mit Blick auf den Einstieg in den nordafrikanischen Markt. Das gelte vor allem für Ägypten, wo die Regierung derzeit an einer neuen Strategie zum Aufbau einer eigenen Automobilproduktion arbeite, die es in dem Land bis 2010 bereits gegeben hatte. Skoda könnte dann dort ein eigenes Werk für den lokalen Markt aufbauen, etwa 2024 könnte die Produktion anlaufen, zunächst als CKD-Montage ausschließlich für den lokalen Markt.

"Die Produktion dort würde große Chancen bieten", sagte Schäfer. "Für uns ist das eine Riesenchance, Zusatzpotenzial zu generieren für Autos und Teile, die es sonst nicht geben würde." Denn auch bei einer Montage vor Ort würden viele Teile aus Europa angeliefert werden. Die VW-Tochter ist seit Anfang 2021 konzernweit für die Erschließung neuer Märkte wie Russland, Indien und Nordafrika zuständig.

Zunächst müssten in Ägypten und anderen Ländern der Region aber die Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich ein Automobilmarkt und damit auch eine Automobilindustrie entwickeln kann. Das fange schon beim verfügbaren Kraftstoff an. "Die Kraftstoffqualität ist in vielen Ländern eine Katastrophe", sagte Schäfer. "Moderne Motoren überleben das in der Regel nicht." Wenn sich dies ändere, gebe es dort angesichts der bisher geringen Fahrzeugdichte aber gewaltiges Potenzial. "Wir haben dort viel Luft nach oben."

In Europa will Skoda zu einem der Top-Anbieter aufsteigen. "2030 willen wir zu den fünf absatzstärksten Marken in Europa gehören", bekräftigte Schäfer. Helfen sollen hier vor allem neue Fahrzeuge und eine aggressive Preispolitik. "Wir wollen mehr Modelle im Einstiegsbereich anbieten, die auch knackig im Preis sind."

Das sei bisher an der fehlenden Produktionskapazität gescheitert. Durch die Verlagerung der Superb-Produktion, der ab 2023 zusammen mit dem VW Passat im VW-Werk in Bratislava gebaut wird, bekomme man im eigenen Werk in Kvasiny, wo der Superb bisher gebaut wird, nun Kapazitäten frei.

Probleme, in Tschechien Fahrzeuge im unteren Preissegment zu bauen, sieht Schäfer nicht: "Wir haben ja die Volumenvorteile. Wenn wir da mit spitzem Bleistift rechnen, kriegen wir das schon hin." Denn, so fügte er hinzu: "Wir wollen die Perle im Konzern bleiben."

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