VW dagegen verweist auf die schwierige wirtschaftliche Lage und die sich abzeichnende Konjunktureintrübung. "Die Tarifrunde 2022 wird aufgrund der Vielzahl an Unsicherheiten anspruchsvoll", erklärte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen. "Es ist vor dem Hintergrund der anhaltend volatilen gesamtwirtschaftlichen Situation erneut wichtig, gemeinsam eine tragfähige Lösung für die Beschäftigten und für das Unternehmen zu erzielen. Das haben wir auch 2021 gemeinsam geschafft und das ist auch unser Ziel für die diesjährige Tarifrunde."
Einfach dürfte das nicht werden. "Ich gehe davon aus, dass wir uns auf harte Auseinandersetzungen einstellen müssen", sagte Gröger. Und droht indirekt bereits mit Streiks, sobald die Friedenspflicht Ende November abläuft. "Unser Ziel ist natürlich nicht die Eskalation, sondern ordentliche Tarifabschlüsse, die die Probleme der Beschäftigten lösen. Aber ich sage ganz deutlich: Wenn es nötig ist, sind wir vorbereitet, unseren Forderungen energisch Nachdruck zu verleihen."
Mit einem Angebot von VW wird zum Tarifauftakt am Dienstag nicht gerechnet. Traditionell orientieren sich beide Seite bei den Gesprächen an den gleichzeitig laufenden Verhandlungen über den Flächentarifvertrag. Eine Annäherung dürfte es daher erst geben, sobald sich auch beim Flächentarif eine Einigung abzeichnet. Bisher sind die Fronten hier ebenso verhärtet wie bei Volkswagen. Und anders als in Wolfsburg endet die Friedenspflicht hier bereits am 28. Oktober. Ab 29. Oktober könnte es dann zu ersten Warnstreiks kommen - auch bei VW-Zulieferern. Einen Monat später könnte es dann auch bei VW selbst mit der Ruhe vorbei sein.